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Genau ein Jahr ist es nun her, dass mit „The Ghost Xperiment – Awakening", der erste Teil des nun seine Fortsetzung findenden Konzeptwerks das Licht der Welt erblickte, das in seiner Konsequenz und Erhabenheit ein echtes Karrierehighlight der Männer um Mastermind Andy Kuntz markierte. Die Scheibe endete damals – wie es sich für ein Werk mit Fortsetzung gehört – mit dem episch-monumentalen Titelsong, der wiederum die Zuhörerschaft inmitten der spannenden Story - Gideon Grace stellt sich in einer Séance seinen Dämonen, die ihn bereits seit Kindesbeinen gequält hatten – abrupt und gnadenlos auf den zweiten Teil verweist.
Nun also endlich die Fortführung des genialen ersten Teils. „The Ghost Xperiment – Illumination“ verspricht bereit dem Titel nach zu urteilen, die vollständige Auflösung aller Verwicklungen denen sich unser Protagonist ausgesetzt sieht. Dass sich Sänger Andy Kuntz mit diesem Zweiteiler einen lang gehegten Wunsch erfüllt, eine Geisterstory zu erzählen, gibt er ebenso zu wie die Absicht, die Geschichte aus einer Perspektive zu erzählen, die abseits der ausgetretenen Pfade versucht, Licht ins sprichwörtliche Dunkel zu bringen.
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Die Geschichte, die VANDEN PLAS erzählen, basiert auf einem tatsächlich dokumentierten, paranormalen Experiment., dem Phillip-Experiment. Texter Andreas Kuntz erzählt die Geschichte aus der Perspektive seiner fiktive Hauptperson Gideon Grace, der mithilfe diverser, metaphysischer Bücher, die von parapsychologischen Experimenten und Geheimlehren handeln, den Kampf gegen die Kreaturen der Dunkelheit aufzunehmen versucht, in dessen Verlauf Gideon selbst in den Abgrund der Hölle schaut. Dass diese Rahmenhandlung eine extrem starke, konsistente musikalische Untermalung und Amplifikation benötigt, versteht sich beinahe von selbst.
Und so ist es wenig überraschend, dass die Band genau dort weitermacht, wo sie mit „The Ghost Xperiment – Awakening" seinerzeit aufgehört hat – betörender Progressive Metal, der weltweit seinesgleichen sucht. Neben Andy Kuntz greifen mit Stephan Lill (Gitarren), Günter Werno (Keyboards), Andreas Lill (Drums) und Torsten Reichert (Bass) die bewährten Kempen zu den Instrumenten, komplettiert wird das Line-Up durch SNOW WHITE BLOOD Sänger Ulli Perhonen („Black Waltz Death“ und „The Ghost Engineers“), an den Backing Vocals sind Oliver Hartmann (AVANTASIA) und Herbie Langhans (FIREWIND, AVANTASIA) zu hören.
Bereits der treibende Opener „When The World Is Falling Down“ liefert neben hymnisch-melodiösen Passagen jenen Drive, der schon für „Awakening“ charakteristisch war, flirrende Gitarrenparts runden die Chose schmackhaft ab und während „Under The Horizon“ einen Abstecher in metallischere Gefilde macht, gibt es mit „Black Waltz Death“ ein fast schon balladeskes Opus, das sich im weiteren Verlauf aller musikalischen Zwänge entledigt, um sich in voller Wucht in die Gehörgänge zu graben.
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„The Lonely Psychogon” als ausladendes Stück feinsten Prog-Metals, sowie „Fatal Arcadia“ als regelrechte Hyme, leiten über zum 14 Minuten Opus „Ghost Engineers“, das alle Fragen des Plots beantwortet und so ganz nebenbei einen würdigen und überragenden musikalischen Abschluss der Odyssee unseres Helden Gideon Grace und das eigentliche Ende des Albums darstellt.
FAZIT: Wer im Jahr 2020 ein tolles Progressive Metal Album sucht, kommt an VANDEN PLAS und „The Ghost Experiment – Illumination“ nicht vorbei. Neben der ausgeklügelten Story, die sich um eine wahre Begebenheit rankt, besticht neben genial-unverhofften, musikalischen Wendungen, die fast schon hochglanzpoliert anmutende Strahlkraft besitzen, vor allem die über jeden Zweifel erhabene Präsentation des Gesamtkunstwerks, das nichts weniger ist als es bereits der erste Teil vermuten ließ: ein Meisterwerk.
Credits:
When The World Is Falling Down (Music: Stephan Lill / Lyrics: Andy Kuntz)
Under The Horizon (Music: Stephan Lill / Lyrics: Andy Kuntz)
Black Waltz Death (Music: Stephan Lill / Lyrics: Andy Kuntz)
The Lonely Psychogon (Music: Günter Werno / Lyrics: Andy Kuntz)
Fatal Arcadia (Music: Stephan Lill / Lyrics: Andy Kuntz)
The Ouroboros (Music: Andy Kuntz, Stephan Lill / Lyrics: Andy Kuntz)
Ghost Engineers (Music: Günter Werno / Lyrics: Andy Kuntz)
Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.12.2020
Torsten Reichert
Andy Kuntz
Stephan Lill
Günter Werno
Andreas Lill
Frontiers Music Srl.
60:27
04.12.2020