Mit "Best of Black Sabbath" - nomen est omen, auch wenn man sich über die Auswahl der Songs streiten kann - machen Magnetic Eye einen Geburtstags-Hattrick für die englischen Quasi-Erfinder des Heavy Metal voll. Der Doppeldecker ergänzt das Programm des Labels um eine weitere Mischung aus mehr oder weniger bekannten Acts aus der Doom- und Stoner Szene sowie dementsprechenden Bands aus dem eigenen Kader von Eigner Jadd Shickler und Co., die sich einer stilprägenden Combo widmen.
Der Sampler deckt ausschließlich die Phase der Briten mit Ozzy Osbourne am Mikrofon ab und wirkt mit 15 Tracks aufregender als das komplett von verschiedenen Gruppen gecoverte Album "Vol. 4", das zeitgleich erscheint. Gleich die Jam-Rocker EARTHLESS verdutzen mit einem - für sie ungewöhnlich - kein bisschen in die Länge gezogenen 'Never Say Die', bevor CAUSTIC CASANOVA mit einer zu braven Interpretation von 'Wicked World' hinter ihren unberechenbaren eigenen Kompositionen zurückbleiben, auch wenn der gemischtgeschlechtliche Wechselgesang als charakteristisches Merkmal erhalten bleibt.
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Wohingegen sich BLACK ELECTRIC mit einem fuzzy 'Sweet Leaf' inklusive flottem Abgang ein bisschen weiter aus dem Fenster lehnen und HIPPIE DEATH CULT tatsächlich sogar weiter in die Vergangenheit katapultieren (ihr Sound ist von jeher in den Garagen der US-Ostküste während der späten 1960er zu verorten), fallen RWAKE mit ihren fast zehn brüllenden Minuten von 'The Rwrit' ebenso durch wie die eigentlich famosen LEATHER LUNG, die 'Hole In The Sky' gleichfalls mit Geschrei verschandeln. Die Briten ELEPHANT TREE stellen das zu Tode genudelte 'Paranoid' praktisch völlig auf den Kopf (Prädikat: "Interessant"), und sowohl BRUME als auch YEAR OF THE COBRA machen sich ihre balladesken Beiträge 'Solitude' respektive 'Planet Caravan' dank markanter Frauenstimmen völlig zu eigen.
Der Rest ist bewährte Kost und vergleichsweise zahm nachgespielt, wobei SOLACE ebenfalls von starken Vocals zehren ('Electric Funeral') und GINSBURG/MAGERA/REEDER/ROTA ('N.I.B.') lediglich aufgrund ihrer Besetzung größere Aufmerksamkeit wert sind, da sich hier die Frontleute von CKY und Fireball Ministry mit dem ehemaligen Kyuss-Bassisten Scott Reeder verbündet haben.
FAZIT: Ein charmanter, wenn auch nicht zwingender Tribut an die Urheber des harten Stahls, so wie wir ihn heute kennen. Wer sich für solche Geschichten erwärmt, sollte immer noch zuerst Teil eins des "Nativity In Black"-Projekts aus den 1990ern checken. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/fa3329b7b24342f48b9789f55371d52a" width="1" height="1" alt="">
Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.10.2020
Magnetic Eye / Soulfood
87:39
30.10.2020