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Various Artists: Essential NWOBHM – The Best Of Neat Records

Stil: Heavy Metal

Cover: Various Artists: Essential NWOBHM – The Best Of Neat Records

Die Ursprünge des Medienphänomens NWoBHM, dessen Kürzeln schlussendlich eine ganze Periode von Gitarrenmusik und somit auch einen Stil beschreiben sollte, im Rahmen einer Rezension zu erörtern, würde deren Rahmen sprengen, also halten wir schlicht für gegeben, dass es sich in der Tat um eine Welle handelte, die mit einer Aufbruchsstimmung unter Rock-Fans und -Spielern im gesamten Vereinigten Königreich einherging.

In jedem Fall brachte diese "New Wave" die ideellen Nachfolger von Black Sabbath, Deep Purple und Uriah Heep hervor. Man setzte einfach noch einen drauf, was Härte, Tempo und Performance anging, wobei Konzerte im krassesten Fall solchen im Punk-Milieu ähnelten, wo gehörig auf den Putz gehauen wurde. Neat Records, aus deren Programm diese Zusammenstellung schöpft, waren das Plattenfirmen-Aushängeschild zu jener Zeit, und definitiv nicht über alle Zweifel erhaben.

Die besten Beispiele für den revolutionären Charakter des Ganzen sind auf dieser liebevoll zusammengestellten Compilation im hübschen Digipak inklusive Aufnäher RAVENs und BITCHES SINs Proto-Speed-Geschosse 'Inquisitor' und 'War Machine' respektive 'Down The Road' - beides bahnbrechende Bands, bloß dass erstere durchaus achtbare Erfolge feierten und sogar dieser Tage mit einem neuen, starken Studioalbum aufwarten. Zu den bedauernswert kurz existierenden Namen gehören allen voran die großartigen WHITE SPIRIT mit dem heutigen Iron-Maiden-Gitarristen Jannick Gers, die hier mit ihrem Song schlechthin vertreten sind, dem Orgel-befeuerten 'Cheetah'.

WARRIOR, SARACEN ('A Face In The Crowd' dürfte eine der zehn markantesten Kompositionen aus jener Ära überhaupt sein) und die Doom-Helden CLOVEN HOOF dürften jedem geläufig sein, der sich mehr als nur flüchtig mit der Bewegung auseinandergesetzt hat - nicht zu vergessen BLITZKRIEG, die dank Brian Ross' altersloser Stimme heute im Grunde genommen genauso klingen wie damals.

Die episch ausgerichteten SATAN'S EMPIRE (trotz des dünnen Sounds von "Soldiers Of War'), das Melodic-Highlight 'Hot Lady' von DEDRINGER und ARAGORN mit ihrem schmierigen Hit 'Black Ice' sind unterdessen eine (Wieder-)Entdeckung wert.

Die behäbigen FIST und AXIS, die ebenso wie STEEL eher der Kategorie "Pub Rock" zuzurechnen waren, haben den großen Sprung hingegen vermutlich aus gutem Grund nie geschafft. Die fiebrig rasenden BLACK ROSE und die finster energetischen CRUCIFIXION waren andererseits das genaue Gegenteil, denn in ihrer Diskografie stehen Knaller ohne Ausnahme, derer sich ein fähiges Label hätte annehmen müssen.

Womit wir bei den zweifelhaften Machenschaften von Neat wären, die einem Großteil ihres Programms faktisch die Karriere versaut haben … doch auch diese würde weit über das Format einer Platten-Besprechung hinausgehen. Einen Aufnäher mit Label-Logo und ein fettes Booklet gibt's dennoch dazu.

FAZIT: Ein wahnsinnig guter NWoBHM-Sampler, der Insider-Stoff neben im breiteren Kontext bekannten Szene-Namen stellt und quasi als Pflicht-"Lektüre" für den Heavy-Metal-Geschichtsunterricht empfohlen werden sollte. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/34df93727648469e8708b4eb0d52f385" width="1" height="1" alt="">

Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.07.2020

Tracklist

  1. RAVEN - Inquisitor
  2. WHITE SPIRIT - Cheetah
  3. FIST - Throwing In The Towel
  4. BLITZKRIEG - Inferno
  5. ARAGORN - Black Ice
  6. AXIS - Messiah
  7. SATAN'S EMPIRE - Soldiers Of War
  8. BITCHES SIN - Down The Road
  9. STEEL - Rock Out
  10. JAGUAR - War Machine
  11. DEDRINGER - Hot Lady
  12. CRUCIFIXION - Take It Or Leave It
  13. WARRIOR -.Stab In The Back
  14. PERSIAN RISK - Ridin' High
  15. SARACEN - A Face In The Crowd
  16. CLOVEN HOOF - The Gates Of Gehenna
  17. ALIEN - Could Have Done Better
  18. HELLANBACH - All Systems Go
  19. BLACK ROSE - Knocked Out
  20. PHASSLAYNE - Think It Over

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    GoldenCore / Zyx

  • Spieldauer

    78:42

  • Erscheinungsdatum

    13.12.2019

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