<b>„Gegruselt wurde sich schon immer, das belegen auch die vorliegenden Aufnahmen aus vier Jahrzehnten von 1930 bis 1966!“</b> (Bear Family Records)
Erst <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2020/Various-Artists/Destination-Lust--Chicksville-USA/" target="_blank" rel="nofollow">eine LUSTvolle</a> und nun eine HORRORmäßige Fortsetzung mit musikalischen Leckerbissen der 30er- bis 60er-Jahre, welche uns hier von Bear Family Records – dem tierischsten Nostalgie-Label schlechthin – präsentiert werden und sich unmittelbar an <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2018/Various-Artists/The-Shadow-Knows--34-Scary-Tales-From-The-Vaults-Of-Horror/" target="_blank" rel="nofollow">den Vorgänger „The Shadow Knows“</a> anschließt.
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Der Sampler-Titel bezieht sich auf eine legendäre Radioserie der frühen 1930er-Jahre, deren Original-Intro hier erstmals überhaupt am Ende der CD zu hören ist.
Doch es gibt (Achtung! Achtung! Achtung!) auch noch eine Sensation für alle Freunde, Fans, Fanatiker und Liebhaber von FRANK ZAPPA zu entdecken. Ja! Richtig gehört.
Unter den Titelnummern 25 und 26 versteckt sich ein BOB GUY, der so gesehen im Jahr 1963 tatsächlich die musikalische Anlaufstation für den jungen FRANK ZAPPA war, der dann drei Jahre später seine MOTHERS OF INVENTION gründete. So steht an dieser Stelle schon einmal fest, dass jeder akribische ZAPPA-Sammler diese CD definitiv mit in seine Sammlung aufnehmen muss. Doch er bekommt ja nicht nur einen ZAPPA, sondern gleich noch 33 weitere bekannte und rare Songs der 30er- bis 60er-Jahre, die sich rund um das Horror-Thema drehen – für das ja ZAPPA Zeit seines Lebens ebenfalls brannte – und außerdem noch ein extrem fettes 24-seitiges Song-By-Song-Booklet, mit einem Bild des ganz jungen ZAPPA auf Seite 17, mit dazu.
Auch wenn jemand glauben sollte, dass AC/DC als erstes die musikalischen Höllen-Glocken läuten ließen, so irrt sich der, denn das waren bereits im Jahr 1957 DAVID CARROLL & HIS ORCHESTRA (Der Anfang des Stücks klingt gar nach den zappa-motherschen 200 Motels!), wie man eindrucksvolle gleich während der Album-Eröffnung wahrnehmen darf! Höllisch!
Wie bereits gehabt setzt sich der zweite Teil der Bear-Family-Mystery-Serie wiederum aus Rock'n'Roll, Jazz und Orchestralem zusammen, wobei allen 35 Stücken der pure Horror innewohnt. Egal, ob es sich dabei um einen bekannteren Song oder eine extreme Rarität handelt. Die größte Rarität stammt neben den beiden ZAPPA-Beteiligungsstücken tatsächlich aus dem Jahr 1954: Eine Radio-Transcription zu „Ghost Riders In The Sky“ von DEAN MARTIN!
Aber auch ein LOUIS ARMSTRONG oder DUAN EDDY lehren uns das Gruseln, während andererseits fette Orchestereinlagen einem auf bombastische Weise Schiss einzujagen versuchen.
Natürlich darf in dieser Review auch ein tödliches Wortspiel nicht fehlen, nämlich dass wir rasiermesserscharf mit GIN GILLETTE den teuflischen Zug nach Satanville besteigen, der uns eben nicht nach Nirgendwo, sondern direkt zum pferdefüßigen Herrn der Fliegen führt, direkt vorbei an den blutrünstigen mexikanischen LOS GIBSON BOYS, die gerade „El Vampiro“ einen nächtlichen Besuch abstatten.
Wer hierbei wortwörtlich Blut geleckt hat, sollte – wenn er ihn nicht schon besitzt – sich unbedingt auch den ersten Teil von „The Shadow Knows More“ besorgen, denn auch darin begann die blutige Hörgewohnheit in gleichem Maße wie sie nun im zweiten Teil fortgesetzt wird – nur dass dieses Mal endlich auch das Radio-Intro zu „The Shadow Knows More“ aus den frühen 30er-Jahren zu hören ist! Damit schließt sich der perfekte Kreis – ganz ohne Knoblauch und Holzpflöcke – aber voller mörderischer Noten.
FAZIT: Horror! Horror! Horror! Mit „The Shadow Knows More“ legen Bear Family Records den zweiten Teil voller gruseliger (vom Thema, nicht von der Qualität her) Songs (insgesamt 35) der 1930er- bis 1960er-Jahre vor. Und noch dazu gibt es hier sogar für alle FRANK ZAPPA-Fans zwei rare Titel zu entdecken, bei denen er noch vor seinen MOTHERS OF INVENTION als blutjunger Musikerbursche mitwirkte, worüber auch das wieder sehr umfangreiche 24-seitige Booklet samt Bild Auskunft gibt.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.12.2020
Bear Family Productions
79:00
04.09.2020