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Velnias: Scion Of Aether

Stil: Post Metal

Cover: Velnias: Scion Of Aether

In ihrer bis dato 14-jährigen Laufbahn haben VELNIAS nicht gerade durch Beständigkeit geglänzt, sondern in beträchtlichen zeitlichen Abständen zwei vollständige Alben veröffentlicht - “Sovereign Nocturnal” (2008, 2014 neu aufgelegt) und “RuneEater” (2012). Die aktuell als Trio agierende Gruppe aus dem US-Bundesstaat Colorado ließ auch nach ihrem letzten Werk Muße walten, doch obwohl ihre Musik, die Black und Doom Metal mit Post Rock und akustischen Auflockerungen kombiniert, noch nie einseitig oder ausgesprochen direkt zugänglich war, kommt "Scion of Aether" im Vergleich zu dem, was war, einem Schritt mit den sprichwörtlichen Siebenmeilenstiefeln gleich.

Die Platte spiegelt eine progressiv Denkweise der Mitglieder in Bezug auf ihre Musik wider, aber nicht im Sinne des gleich benannten Metal-Genres. Bei VELNIAS verschwimmen 2020 die Grenzen zwischen Stilen, und herausgekommen ist im Grunde eine in puncto Stimmung wie Spielweise holistische Komposition, die hinsichtlich ihrer Struktur fast die Züge einer klassischen Suite trägt.

Nach einer kurzen Ouvertüre, wenn man so will, stellt 'Pariah of the Infinite' die atmosphärischen und melodischen Hauptmotive vor. "Scion of Aether" wird unter den gegebenen stilistischen Vorzeichen zusehends epischer, durchsetzt von Growls aus der Post Goth der 90er (Peaceville Three), aufgetürmten und wieder eingerissenen Klangwänden der Marke Russian Circles und ein wenig skandinavischer Schwärze, die sowohl Bathorys "Wikinger"-Phase als auch die zweite Welle berücksichtigt.

Das liest sich bunt und vielleicht widersetzlich, klingt aber stringent und urtümlich, zumal es über das weitgehend instrumental gehaltene 'Aurora Rune' (Gänsehaut-Gitarrenleads gegen Ende inklusive) und das abwechselnd erhebend-niederschlagende 'Supernal Emergent' hinweg bis zum viertelstündigen Finale 'Oblivion Horizon - Null Terminus' auf einen klaren Höhepunkt hin angelegt wurde.

Ein kleines Meisterwerk, das unbedingt in seiner Gesamtheit live aufgeführt werden muss.

FAZIT: Auch wenn es nicht VELNIAS' Absicht gewesen sein dürfte, reihen sie sich mit "Scion of Aether" in die Galerie der meisterhaften One-Track-Alben ein - siehe Edge Of Sanitys "Crimson", Green Carnations "Light of Day, Day of Darkness", bloß eben mit eigentlich typisch modern-amerikanischem Edelstahl, den beispielsweise Agalloch vor ihrem unrühmlichen Ableben gern geschmiedet hätten. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/bf33821216524c6ca89eab1000c03259" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.03.2020

Tracklist

  1. Fissures within the Construct
  2. Pariah of the Infinite
  3. Aurora Rune
  4. Confluence of Entropic Umbra
  5. Supernal Emergent
  6. Oblivion Horizon - Null Terminus

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Eisenwald / Soulfood

  • Spieldauer

    49:44

  • Erscheinungsdatum

    27.03.2020

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