Zurück

Reviews

Ward Davis: Black Cats and Crows

Stil: Country (Rock)

Cover: Ward Davis: Black Cats and Crows

Blendet man das ausgelutschte Outlaw-Image aus, dass Ward Davis immer noch hervorkehrt, obwohl er weder jemals am Rand der Country-Szene stand noch lange kämpfen musste, bis er bei der Masse ankam, gehört der Gitarrist und Sänger zu jenen zeitgenössischen Vertretern, die das Genre dank ihrer unaufgeregten, scheinbar vor allen Stereotypen gefeiten Art und mithilfe herausragender Songwriting-Qualitäten in die Zukunft tragen können.

Auf "Black Cats and Crows" verschafft Davis, der bereits für Willie Nelson, Merle Haggard und Trace Adkins komponiert hat, eher finsteren Emotionen und Erfahrungen Luft, wobei ein Album der insgesamt eher gedämpften Töne herausgekommen ist, auf dem die ausgeklügelten Arrangements umso heller strahlen.

Dass das Klavier und teils mehrstimmige Geigenspuren das instrumentale Geschehen bestimmen, macht die Platte umso intensiver, sodass sich etwa im wehmutsvollen 'Threads' oder während des Lamentos 'Colorado' (im Original von Cody Jinks) Gänsehaut einstellt. Andererseits - so eindringlich das Ganze auch sein mag - wünscht man sich im weiteren Verlauf mehr kräftiger zupackenden Stoff wie 'Sounds of Chains' wo niemand Geringerer als Gitarrist Scott Ian von den New Yorker Thrash-Urgesteinen Anthrax in die Saiten langt.

<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/3XSndD9jEdU" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>

Die zwei Beinahe-Tränentreiber 'Good to Say Goodbye' und 'Good and Drunk' (mit hübschem Gospel-Touch) versöhnen aber am Ende mit der Einsicht, dass Davis 2020 schlicht nicht nach lauteren Tönen zumute ist.

FAZIT: Ward Davis' jüngstes Werk eignet sich im heimischen Plattenschrank prima als leichtgewichtiger Gefährte neben dem aktuellen Kracher von Black Stone Cherry. Mit "Black Cats and Crows" bietet der Amerikaner formgerechten, aber zu keiner Zeit anbiedernden Mainstream-Country-Softrock ohne Überraschungen, dafür aber mit gut zwei Handvoll sehr guter Songs (von insgesamt 14 - beachtlich) kompositorische Oberklasse. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/37d24b4984674b718ce8c4a2f3633cb8" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.11.2020

Tracklist

  1. Ain't Gonna Be Today
  2. Black Cats and Crows
  3. Threads
  4. Sounds of Chains
  5. Get To Work Whiskey
  6. Colorado
  7. Book of Matches
  8. Heaven Had A Hand
  9. Where I Learned to Live
  10. Papa and Mama
  11. Lady Down on Love
  12. Nobody
  13. Good to Say Goodbye
  14. Good and Drunk

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Ward Davis-Thirty Tigers / Membran

  • Spieldauer

    50:23

  • Erscheinungsdatum

    13.11.2020

© Musikreviews.de