Es gibt sie noch, diese faustdicken Überraschungen, die plötzlich und unvermittelt im Postfach landen. Zu dieser Kategorie zählt das neue Album der Jungs von WISHLESS aus dem Siegerland, respektive Bonn. Fünf lange Jahre nach dem bisher letzten Longplayer gibt es nun mit „Heal“ Album Nummer drei auf die Ohren und – so viel sei vorweggenommen – das Warten hat sich gelohnt.
Gingen die beiden Vorgänger „Pure Solid“ (2011) und Isn´t It Enough (2015) deutlich mehr auf „Nummer sicher“, finden sich auf „Heal“ eine ganze Reihe toller Pop-Rock-Songs, die die Band in neue, bisher unerreichbar scheinende Sphären katapultieren. Produziert wurde die Scheibe von Bino Dola in den DOLASTUDIOS Burbach, dessen Handschrift den 10 neuen Songs der Band hörbar guttut. Kraftvoller, intensiver, hooklastiger als die Vorgänger und deutlich gereift präsentiert sich „Heal“ den HörerInnen, denen die Band einen tollen Mix aus Rock, Pop und Punk kredenzt, der Spaß macht und in seiner Konsequenz mitreißend wirkt.
„Tower“ ist ein fast schon klassisch zu nennender, groovig-rockiger Einstand, dessen Hit-Appeal wegweisend für das Album bleibt. „Rewind“ ist zwar etwas poppiger, dafür aber umso mehr radiotauglich, hat Suchtpotential und verfügt über ein grandioses Gitarrensolo, eines der absoluten Highlights des Longplayers.
Im Anschluss liefert die Band mit dem balladesken „As Lovely As Strange“ einen weiteren Ohrwurm, auf den auch JAMES BLUNT stolz wäre. Erfreulicherweise ist der Gesang von Thomas Rüsche, aus dessen Feder ein Großteil der Songs stammt, nicht so High-Pitched und verfügt daher über eine angenehme Wärme. Mit „Breath For You“ geben WISHLESS wieder deutlich mehr Gas und beweisen einmal mehr ihr Talent für zeitlos anmutende Songs, die dennoch unwiderstehliche Frische versprühen.
„Drying Out“ mit Akustik-Gitarre und Piano überzeugt ebenso, wie das bluesige „Rain“ oder das punkige „Break My Life“. „Way More Harder“ transportiert dezente Southern-Rock-Vibes, während „Heal“ durch seinen Falsett-Chorus zu gefallen weiß, bevor „For A While“ mit Country-Anleihen den Abschluss des Albums bildet.
FAZIT: WISHLESS liefern mit „Heal“ ein Album ab, das das Zeug hat, der Band mehr als nur landesweite Aufmerksamkeit zu generieren. Zeitlos-klassischer Pop-Rock amerikanischer Prägung, grandios gespielt und umgesetzt, bildet die mehr als solide Basis, auf die WISHLESS in Zukunft aufbauen können, um das Durchstarten in neue Sphären Wirklichkeit werden zu lassen.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.03.2020
Marcus Schürmann
Thomas Rüsche
Daniel Noriely, Steffen Jacobs
Daniel Luscher
Felix Graf
STF-Records / CMS
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28.02.2020