Immer dann, wenn das schwedische AOR-Trio WORK OF ART eine neue Platte ankündigt, herrscht im Lager der AOR / Melodic Rock-begeisterten Fans so etwas wie helle Aufregung. Das mittlerweile vierte Album von Robert Säll (Gitarren), Lars Säfsund (Vocals) und Herman Furin (Drums) seit 2008, als man mit dem Debüt „Artwork“ erstmals nachdrücklich auf sich aufmerksam machte, ist die Fortführung des bisher erfolgreichen Konzepts. Eine Weiterentwicklung kann nicht ausgemacht werden, womit sich HörerInnen, die dieses vielleicht befürchtet hatten, beruhigt zurücklehnen können.
Geblieben sind die melodischen, hooklastigen, an klassischen AOR angelehnten Kompositionen, die an Genregrößen wie TOTO, FOREIGNER, JOURNEY oder SAGA erinnern. Innovationen sucht man hier vergebens, aber unter dieser Prämisse sind die Schweden auch nie angetreten. Eigenständigkeit kann man der Band dennoch attestieren, denn die Cuvée, die hier gebraut wurde, ist unverkennbar für WORK OF ART und für Fans des Genres eine schmackhafte Angelegenheit.
„Misguided Love“ startet den Longplayer in typischer WORK OF ART Rhythmik, aber während die Strophe durchaus zündet, fällt der Chorus etwas ab, was bei „Be The Believer“ schon ganz anders aussieht, der deutlich griffiger daherkommt und eine perfekte AOR-Nummer darstellt. Das erste Highlight liefert die Band mit „Another Night“, das als pumpende Midtempo-Ballade keine Wünsche offenlässt und sich in die Liste der stärksten Titel der Band einsortiert.
„This Isn’t Love“ erinnert nicht umsonst an den legendären ROCKY IV-Soundtrack, denn hier mischt kein Geringerer als Vince DiCola mit, der auf besagtem Filmmusik-Sampler für die „Training Montage“ zuständig war und der Nummer deutlich seinen Stempel aufgedrückt, insbesondere durch sein grandioses Keyboardsolo.
„Gotta Get Out“ beweist in der Folge deutlich mehr Eigenständigkeit und besitzt enormen Hit-Appeal, bevor mit „Come Home“ ein Titel ansteht, dessen Riff glatt so etwas wie Rockanleihen macht. „If I Could Fly“ ist dann wieder ein typischer WORK OF ART-Track, der allerdings wiederum wirklich zwingend wirkt, gleiches gilt für „Scars To Prove It“, der mit Wah-Wah Pedals und treibenden Keyboards veredelt ist. „What You Want From Me“ und das balladeske „Let Me Down“, das auch FOREIGNER gut zu Gesicht stehen würde, beenden ein durchweg auf hohem Niveau spielendes AOR-Album, das man im Jahr 2019 nicht viel besser machen kann.
FAZIT: Album Nummer vier bringt für die Schmuserocker von WORK OF ART weder eine Abkehr vom Erfolgskurs, noch eine verkrampfte Hinwendung zu progressiv anmutenden Versuchen. „Exhibits“ ist weit überdurchschnittliche AOR-Kost, die weder böse Überraschungen für Fans der ersten Stunde bereithält, noch angestrengt nach neuen Zielgruppen sucht. Somit sei das Album allen empfohlen, denen die ersten drei Alben der Band ebenso gefallen haben wie die oben angegebenen Genregrößen, an die sich die Musik der Schweden seit Anbeginn anlehnt.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.03.2020
Shem von Schroeck, Andreas Passmark, Nalle Påhlsson, Henrik Linder, Figge Boström
Lars Säfsund
Robert Säll
Robert Säll & Lars Säfsund, Jonas Gröning, Jonas Öijvall, Marcus Möller, Robert Elovsson, Vince DiCola, Jonas Gröning
Herman Furin
Frontiers Music Srl.
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08.11.2019