Es ist immer ein schwieriger Spagat im musikalischen Genre des Electro Pop nicht als austauschbare Disco-Techno-Sonstwas-Pop-Größe zu verkommen oder hinter den großen Vorbildern wie DEPECHE MODE oder RADIOHEADs THOM YORKE zu verblassen. YEAH BUT NO jedenfalls kämpfen auf ihrem aktuellen Album gegen genau diese Dämonen an und nennen es dementsprechend gleich „Demons“. Hierbei gelingt es ihnen ganz ähnlich wie ODD BEHOLDER oder ME AND MY DRUMMER eine gekonnt-spannende Mischung aus Dance-Rhythmen und abwechslungsreichen Electronics sowie eindringlichem Gesang zu vermischen, die „Demons“ ihren ganz spezifischen und vor allem wiedererkennbaren Reiz verleiht.
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Das Berliner YEAH BUT NO-Duo Fabian Kuss und Douglas Greed tourten seit ihrem selbstbetitelten Debüt-Album wie wild durch die Lande und erreichten so schnell einige Aufmerksamkeit. Doch während ihr erstes Album sich noch deutlich mehr dem eingängigen (Electro-)Rhythmus verschrieben hatte, zählen auf „Demons“ mehr die Songstrukturen, durchaus auch mit melancholischen Backgrounds, wie auf dem hymnischen Liebeslied <a href="https://www.youtube.com/watch?time_continue=2&v=eRPuPqscT2E&feature=emb_logo" target="_blank" rel="nofollow">„I Still Keep Love For You“</a> oder der traurigen Piano-Ballade „Impossible Place“, die mit einem befreienden Ausatmen die LP-A-Seite beendet, nachdem zuvor <a href="https://www.youtube.com/watch?v=Mp-qsi0rZjE&feature=emb_logo" target="_blank" rel="nofollow">„Run Run Run“</a> bereits ein angenehmes BRONSKI BEAT-Gefühl verbreitete.
Auch ein THOM YORKE kommt einem bei der musikalischen „Demons“-Bewältigung immer mal wieder in den Sinn. Eintönigkeit oder/und Langeweile – das jedenfalls sind Fremdworte für die Musik auf dem zweiten YEAH BUT NO-Album, selbst wenn nicht jedes Stück – besonders wenn es eine Techno-Note verpasst bekommt – zu überzeugen weiß.
Eine ähnlich wichtige Rolle wie die Musik spielen auch die Texte, welche sich den inneren und äußeren Konflikten, denen sich jeder von uns früher oder später zu stellen hat, egal, ob es dabei um den Klimawandel oder Sinnkrisen geht, widmen. Oftmals bestimmen so die dunkleren Klänge und bedrückenderen Momente die Musik auf dem „Dämonen-Album“, die mehr nach einem faustschen Pakt mit dem Teufel als nach freudestrahlenden Engelschören klingen und ihren Höhepunkt im gothisch-sakralen „I Don‘t Want To Know“ finden.
YEAH BUT NO gehen auf ihrem aktuellen Album viel mehr in die Tiefe, anstatt sich an der Electro-Pop-Dance-Oberfläche zu bewegen und genau das macht die Stärke des deutschen Duos und den Sonderstatus von „Demons“ sowie unser FAZIT aus: Teuflisch gut eben!
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Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.04.2020
Sinnbus
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18.10.2019