YOUNA sind bzw. ist im Grunde genommen ledliglich eine gar nicht so ominöse Gestalt mit dem Pseudonym Mts (Matthias "Alastor" Kempe - auch u.a. I I, Evil Warriors sowie Antlers) , und "Zornvlouch" das erste Album des Projekts, das sich bereits im vergangenen Jahr mit der EP "Urgewalt" vorstellte.
Anders als auf der vorangegangenen Kassette verklebt der Einzelkämpfer, der wieder sämtliche Instrumente selbst eingespielt und gesungen/gebrüllt hat, die einzelnen Tracks nicht durch geräuschvolle Zwischenspiele, aber '"Zornvlouch" ist trotzdem ein stimmungsvolles Album mit dem Charakter eines Gesamtwerks, durchzogen von düsteren Chor-Passagen und Sprachsamples sowie mit wohl bewusst angestrebter "Unterproduktion" versehen, deretwegen die flirrenden Gitarren regelrecht sinfonisch anmuten.
Ansonsten bleibt der Solokünstler dem Black Metal streng verhaftet und bedient sich dabei aus dem rohen Bandsalat, den blutjunge Skandinavier zu Beginn der 1990er um die Welt schicken. Die Blastbeat-Boliden 'Tievelswizzan' und 'Verdrieß und Verderben' hätten Darkthrone zu extremsten Zeiten stolz gemacht, wohingegen das punkige 'Tievelsühtic' und der über beinahe acht Minuten hinweg so verwaschen wie abwechslungsreich brausende Wirbelsturm 'Urgewalt' (war auf der Kassette etwas kürzer) am Ende zusammen mit dem sakral schleppenden Glanzlicht 'Vreveler' recht überraschende Akzente setzen.
Schließlich geht man anfänglich aufgrund von YOUNAs monochromer Ästhetik davon aus, hier lebe jemand hemmungslos seine Alte-Schule-Nostalgie aus. Traditionell ist das Ganze natürlich immer noch, aber eben spannend und wie gesagt … "atmosphärisch".
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/IFj4nGt-wc0" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>
FAZIT: "Zornvlouch" zeigt Black Metal von seiner ursprünglichsten, aber auch sehr raffinierten Seite und dürfte YOUNA vom Underground-Kuriosum zu einem veritablen Act für größere Labels machen, falls dem Schöpfer etwas daran liegt. Dass er den Release als auf 300 Exemplare limitierte Schallplatte und auf Tape (111 Stück) verkauft, schließt dies wohl eher aus. <img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/48e06e42c1f244ae8f9c5f2882742ba1" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.05.2020
Into Endless Chaos
38:12
29.05.2020