Fünf Studioalben in doppelt so vielen Jahren zeugen von Beständigkeit, und diese verkörpert das jüngste Werk von YUKON BLONDE auf geradezu vorbildhafte Weise. Nicht dass die Gruppe von vornherein auf der Stelle getreten wäre - im Gegenteil, sie bleibt insofern konstant, als sie ihre Entwicklung weg von "lauten" Sounds hin zu zarterer Musik ohne Kompromisse fortsetzen.
Rockband, und mit der Veröffentlichung von "On Blonde" im Jahr 205 experimentierten Yukon Blonde mit glatten, von den 80er Jahren inspirierten Pop-Elementen, wie sie auf der treibenden Hit-Single "Saturday Night" des Albums zu hören sind. Bei "Critical Hit" von 208 wandte sich die fünfköpfige Band aus Vancouver einem vielschichtigeren Sound zu und die Gitarren mussten Synthesizern und Drumcomputern zugunsten tanzbarer, facettenreicher Klanglandschaften weichen.
"Vindicator" ist das erste Album des Quintetts, bei dessen Umsetzung ihm kein Außenstehender unter die Arme gegriffen hat. Es wurde von der Band im Alleingang aufgenommen und produziert, u.a. auf Galiano Island in der kanadischen Provinz Vancouver, wo sie zu Hause ist. Neben Bandkopf Jeffrey Innes singen auch alle übrigen Mitglieder, wobei Organistin Rebecca Gray im freudigen 'In Love Again' ihr Sportlight bekommt
Zuvor führt jedoch der wattig weiche Opener 'It's What You Are' in die Materie "Vindicator" ein. Die Platte wirkt ungebrochen positiv, angefangen beim funky Ohwurm 'Fickle Feelings', der eine rockige Variante von Daft Punk vorstellbar macht, ehe 'YGTT' einen relaxten Latin-Groove zur Diskussion stellt, über das luftig minimalistische 'Play Along' hinweg bis zum ein bisschen nach Oasis auf dem Synth-Pop-Trip klingenden 'Big Black Cloud'.
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Erst zum Schluss, wenn für 'Big Black Cloud' ausnahmsweise ein bisschen kräftiger aufs Gaspedal gedrückt wird, bemerkt man, dass "Vindicator" insgesamt mehr Tempo vertragen hätte.
FAZIT: YUKON BLONDEs "Vindicator" verschränkt den alten Indie-Ethos mit artifiziellem Klangdesign und reibungslosem Pop-Songwriting über zwischenmenschliche Beziehungen - auch und gerade im digitalen Zeitalter - zu einer sehr modern anmutenden psychedelischer Musik, in der Rock-Gitarren zukünftig wohl noch weiter in den Hintergrund treten werden. Das ist ein bisschen schade, ansonsten hellt die Scheibe den Winter 2020/21 in begrüßenswertem Maße auf. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/46960eabe8364f2685fd8b034874b890" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.11.2020
James Younger
Jeff Innes, Rebecca Gray, James Younger, Graham Jones, Brandon Scott
Jeff Innes, Brandon Scott
Rebecca Gray
Graham Jones
Dine Alone / Membran
40:00
13.11.2020