Diese Malteser wählten einen unglücklichen Zeitpunkt zur Veröffentlichung ihres ersten Albums - zumal ohne die Unterstützung einer Plattenfirma und ausschließlich im digitalen Äther. "Another Day in Hell" erschien im Herbst 2020 während des Corona-Lockdowns und konnte nicht live beworben wäre, was sich aber angesichts des Stils von A BROKEN DESIGN richtiggehend aufgedrängt hätte.
Das Quartett bringt die Platte jetzt mithilfe von Argonauta auch als solche heraus, doch auf Vinyl ändert sich natürlich nichts an den enthaltenen Songs. Geboten wird Stoner Rock im weitesten Sinn, der sich aus den Vorgaben der erfolgreichsten Grunge-Acts der 1990er speist. Um die nicht einmal 30 Minuten Musik zu verstehen und zu genießen, braucht man keine großartigen Vorkenntnisse, darf aber durchaus gehobene Ansprüche an das stellen, was man so hört.
Die sechs Tracks gefallen mit ungefähr gleichen Anteilen von Soundgarden und Kyuss, wobei Frontmann Simon Deguara vage die beiden Mastodon-Köpfe Troy Sanders und Brent Hinds in sich zu vereinen scheint. Die druckvolle Produktion entspricht modernen Standards, ist aber nicht Riff-Rock-Nullachtfuffzehn, und genauso wenig beschränken sich die Songwriter der Band auf den plumpsten gemeinsamen Nenner aller Szenegänger. Schon die bluesige Eröffnung ´Landslide´ legt mit einem satten Ohrwurm-Refrain gehörige Klasse an den Tag, die chorisch aufgenommenen Vocals erhöhen den Hymnen-Faktor, und das kraftvoll anschiebende ´Another Day In Hell´ spiegelt die generelle "wir wollen es wissen"-Haltung der Gruppe wider.
Selbst das luftige ´Bird on a Wire´ ist heavier als der Durchschnitt, ohne dass A BROKEN DESIGN das alles entscheidende Hook vergessen hätten, und dass mit ´Alone´ eine klassische Power-Ballade halb akustischer Art am Start ist, kommt einem in Anbetracht der offenkundigen Vorbilder der Musiker nur zu logisch vor.
FAZIT: Eine halbe Stunde lang funktioniert A BROKEN DESIGNs Stoner Grunge hervorragend. Der Band droht längerfristig die Gefahr, zu gleichförmig zu komponieren, doch fürs Erste taugt ihr Einstand als prima Light-Alternative zu Alice in Chains, Soundgarden und Konsorten. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/0fbf6b1406a3464e9b5f6a407f56b31d" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.10.2021
Conrad Dimech
Simon Deguara
Daniel Bezzina
Chris Galea
Argonauta / Soulfood
27:31
29.10.2021