Bei AD INFINITUM geht es Schlag auf Schlag, denn kaum zwölf Monate nach dem Debüt der Gruppe erscheint nun bereits der Nachfolger - und dass sich seit "Chapter I – Monarchy" großartig etwas geändert hat, darf man wie zu erwarten ausschließen.
Oder um es mit Bezug auf den Namen der Band zu sagen: Bei ihr wird mehr oder weniger herkömmlicher Symphonic Metal mit weiblichem Gesang voraussichtlich bis zum Sanktnimmerleinstag in gleicher Weise fortgeführt, wie es die erfolgreichsten Acts in diesem Bereich vorgemacht haben. "Chapter II - Legacy" ist aus diesem Grund ideales Futter für Freunde von Nightwish, Epica, After Forever und Within Temptation.
Das deutsche Quartett kombiniert Melodic-Rock-kompatible Hooks, die sich meistens auf der gesanglichen Ebene ergeben, mit zum Glück dezenten Scream-Einlagen, die man sich getrost hätte verkneifen können, und gleichfalls relativ unerheblichem Zierrat aus der orchestrale Retorte. Im Kern handelt es sich bei den aktuellen Kompositionen der Gruppe also um Songs im traditionellen Sinn, die auf Eingängigkeit gebürstet und nach gängigen (Pop-)Mustern gestrickt sind.
Erfreulich dabei: Metal nach ursprünglichem Verständnis ist die Chose in der Tat die meiste Zeit über, weil die Gitarren die erste Geige spielen und die von Volbeat- beziehungsweise Amaranthe-Kollaboreteur Elias Holmlid geschriebenen Klassik-Arrangements im Hintergrund verbleiben. Für AOR-affine Hörer dürfte die Power-Ballade ´Inferno´ das Highlight der Platte sein, denn hier wirken auch die neumetallisch fett bratenden Riffs vergleichsweise zurückhaltend eingesetzt. Ein gewisses Niveau unterschreiten AD INFINITUM nie, obwohl man das alles schon in dieser oder jener Form woanders gehört zu haben glaubt.
Anspieltipp: Der offensichtliche Hit ´Afterlife´, den Frontdame Bonny mit Dynazty-Sänger Nils Molin darbietet.
FAZIT: Wenig eigenständiger, aber astrein in Szene gesetzter Sympho-Metal - AD INFINTUM bestehen auf "Chapter II" mit gediegener Heaviness, einer wirklich hochklassigen Produktion aus eigenem Hause und mindestens solidem Songwriting im gegebenen stilistischen Rahmen. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/9e53f7f9dfe14bad8fc46fbeb046e338" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.10.2021
Korbinian Benedict
Melissa Bonny
Adrian Thessenvitz
Niklas Müller
Napalm / SPV
51:23
29.10.2021