Beim ersten Hören von "Unseen Repulsion" zieht man unweigerlich Vergleiche zwischen AGGRAVATOR und den frühen Kreator, bloß dass die Amerikaner aus San Antonio im Bundesstaat Texas eine gehäufte Schippe Death Metal auf ihren rasanten Thrash wuchten.
Als Mini-LP ist diese Veröffentlichung ein klassischer "winner", der in längerer Form keine so prägnante Wirkung erzielen würde wie mit "nur" sechs kompakten Tracks. Die seit 2008 existierende Band wurde nach drei guten bis sehr guten Alben sowie bis 2016 in schmerzhafter Weise ausgebremst, als ihr Leadgitarrist Jesse Lopez verstarb. 2019 zollte sie ihm auf einer EP mit seinen letzten Song-Ideen Tribut, also markiert "Unseen Repulsion" nun so etwas wie einen Neubeginn.
Und was für einen: Das Titelstück wirkt wie ´Flag of Hate´ von Mille und Co. auf Steroiden, ehe ´Fragmented Identity´ als spielerisch gründlicher ausgefeilte Variante dessen durchgeht, was Demolition Hammer auf ihren beiden einzigen Alben kompromisslos durchzogen. Bestechend dabei wie auch im weiteren Verlauf: Hauptstrippenzieher Derek Jones´ charismatisches Geifern und irres Solospiel, das auf gewiefte Art zwischen Kerry-King-verdächtigem Gejaule und melodischem Esprit changiert.
´Infinite War´ bietet neben plättendem Midtempo feine Verzierungen seitens Bassist Tristan Hernandez, und ´Bounty Hunter´ überrascht anschließend mit einem gewissen Judas-Priest-Touch, wenn man an die "Ram It Down"-Phase der Briten denkt; in Wirklichkeit handelt es sich um eine Neuinterpretation des Openers von Molly Hatchets selbst betiteltem Debüt aus dem Jahr 1978 - sehr geil!
´Seven Swords´ - wieder mit hibbeligem Bass - lässt das Ganze dann als Neuaufnahme des Titelstücks von AGGRAVATORs 2010er LP ausklingen, und zwar aufs Sauberste.
FAZIT: Tierisch Spaß bereitender Death Thrash von Ausnahme-Energiebündeln aus den Vereinigten Staaten. Kennt ihr noch Ramming Speed? AGGRAVATOR sind ihnen als Trio wider Willen ebenbürtig! <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/1f3b822a3fae4f0c8fabbb215017d9f2" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.04.2021
Tristan Hernandez
Derek Jones
Derek Jones
Mike Cortes
Empire / Plastic Head
20:34
16.04.2021