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Agrypnie: Metamorphosis

Stil: Post Black Metal

Cover: Agrypnie: Metamorphosis

Ein wenig schade ist AGRYPNIEs anhaltende Stagnation auf gehobenem Niveau schon. Schließlich hob Mastermind Torsten Hirsch die Band einst als Soloprojekt aus der Taufe, um nicht für seine andere Plattform Nocte Obducta geeignete Ideen auszuleben, und konvertierte sie während der zwischenzeitlichen Auflösung der Gruppe um Marcel Breuer zu einer ernsten Kapazität im extremeren Metal der Bundesrepublik, doch je länger jene wieder aktiv ist, desto deutlicher erkennt man im direkten Vergleich der beiden Combos, das Breuer die Nase in puncto Einfallsreichtum vorne hat.

"Metamorphosis" ist folglich ein sehr typisches AGRYPNIE-Album geworden, was beileibe nichts Schlechtes bedeuten muss. Veränderungen gibt es im Verhältnis zu den letzten beiden Alben der Truppe nicht, man möchte eher von einer Schwerpunktverlagerung sprechen, denn subjektiv empfunden geht´s 2021 noch einen Tick derber zur Sache als zuletzt.

Nichtsdestoweniger bleiben alle Kernmerkmale erhalten - allseitige Innerlichtkeit auf der textlichen Ebene, ein steter Wechsel aus ruhigen, melancholischen Passagen und altbewährten Blastbeats, abgerundet von Hirschs glaubwürdig emotionalem Vortrag im Rahmen von Liedstrukturen, deren Entfaltung Zeit braucht.

´Wir Ertrunkenen´ steht mit walzender Gangart zu Beginn und darauffolgenden Tempo-Eruptionen bezeichnend für die Platte. Der verstärkte Einsatz von Single-Note Riffs lässt hingegen zusammen mit Torstens charakteristischem Gegröl tatsächlich eher an Metalcore als Post Black Metal denken - eine Tendenz, die man seit einiger Zeit kurioserweise auch bei anderen Acts insbesondere der deutschen Szene wahrnimmt.

Wie dem auch sei: Was man AGRYPNIE bei allem Konservatismus hoch anrechnen darf, ist die Tatsache, dass sich gerade die Longtracks als Höhepunkte von "Metamorphosis" herausschälen. ´Skulptur aus Eis´ ist ein meisterhaftes Mini-Drama und der eine Song geworden, den man in diesem Jahr aus dieser stilistischen Ecke gehört haben muss.

FAZIT: Ein gutes, wenig überraschendes weiteres AGRYPNIE-Album. Wer sich mit dem inhaltlichen Konzept auseinandersetzt und darin wiederfindet, findet es wahrscheinlich zwingender als nur "bewährt" oder "okay" - Gäste von Schammasch, Negator etc. hin oder her. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/5606236efac2424f913461d69fd74250" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.07.2021

Tracklist

  1. Wir Ertrunkenen - Prolog
  2. Wir Ertrunkenen
  3. Verwüstung
  4. Am Ende der Welt - Teil 1
  5. Skulptur aus Eis
  6. Metamorphosis
  7. 3327
  8. Melatonin
  9. Untergang
  10. Am Ende der Welt - Teil 2
  11. Wir Ertrunkenen - Epilog

Besetzung

  • Bass

    Marc

  • Gesang

    Torsten

  • Gitarre

    Torsten

  • Keys

    Torsten

  • Schlagzeug

    Flo

Sonstiges

  • Label

    Art Of Propaganda / Edel

  • Spieldauer

    68:06

  • Erscheinungsdatum

    30.07.2021

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