Nachdem rund sechs Jahre lang Funkstille bei den USBM-Vorreitern ALDA herrschte, erscheint nun wie aus heiterem Himmel ihr viertes Studioalbum. Großartig geändert hat sich darauf im Verhältnis zum Vorgänger "Passage" wenig bis nichts… zum Glück?
Zumindest Genre-Hardliner dürfen auf diese Frage hin bejahren. Davon abgesehen zeichnen sich ALDA seit je durch Beständigkeit aus, die sich auch darin widerspiegelt, dass das Quartett nach wie vor in derselben Besetzung musiziert wie zur Zeit seiner Gründung 2007.Die ersten drei Produktionen der Gruppe aus dem Pazifischen Nordwesten der Vereinigten Staaten, die zwischen 2009 und 2015 herauskamen, gelten als wegweisend für sogenannten Cascadian Black Metal jüngeren Datums (nach Agalloch und Fauna gewissermaßen), wobei "Passage" von 2015 das soweit breiteste Spektrum an innerhalb dieses Milieus möglich zu scheinender Sounds und Vibes zur Diskussion gestellt hat.
"A Distant Light" ist nun eine gut durchdachte Variation desselben alten Krams, um es ungewollt despektierlich auszudrücken. ALDA gefallen sich weiterhin in einer plausibel wirkenden Gegenüberstellung besinnlicher Akustik-Momente und melodischer Raserei mit roh belassener Produktion, die den urig waldigen Charakter der Musik des Vierers zusätzlich betont.
Innerhalb der überlangen Kompositionen tun insbesondere die ausnahmsweise nicht schnellen Passagen gut, um das Klangbild aufzubrechen. Die politisch eindeutig links stehende, aber in den Texten unverbindlich "spirituell" bleibende Gruppe pendelt 2021 maximal abwechslungsreich zwischen ihren Trademarks hin und her, ohne neue Einsichten zu vermitteln.
Das muss wie gesagt nicht negativ gewertet werden; Für USBM-Fans ist "A Distant Fire" eine sichere Bank mit einem lebendigen Feeling, das man wohl auf den auf ALDAs 2018 absolvierter Europatournee erhaltenen Schwung zurückführen darf.
FAZIT: Vier Freunde sollt ihr sein - ALDA knüpfen mit ihrem vierten Longplayer stimmig wie stimmungsvoll an ihr bisheriges Schaffen an. "A Distant Fire" geht als bisher dynamischstes Album der konstant überdurchschnittliche US-Black-Metal-Kost abliefernden Band in ihre Diskografie ein und gefällt auch nicht Genre-affinen Menschen insoweit, als die enthaltenen Stücke gängige Stilmittel mit anheimelndem Folk zu einem typisch naturromantischen Klangbild verweben. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/b1a223a4a1274ca4b9bc48b38848544a" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.10.2021
Stephanie Knittle
Stephanie Knittle, Jace Bruton
Timothy Brown,Jace Bruton
Michael Korchonnoff
Stephanie Knittle (Cello), Michael Korchonnoff (Bodhrán, Harmonium)
Eisenwald / Soulfood
50:36
08.10.2021