Es sind Neile H. Coe (Gitarre und Gesang) und Gijsbert Diteweg (Dobro und Lap Steel), die das Duo BANTY HOLLER bilden. Coe stammt aus der Gegend von Chicago, übersiedelte aber schon als Jugendlicher in die Niederlande. Diteweg seinerseits gehört zu den Veteranen der holländischen Rock- und Roots-Szene und arbeitet als Gitarrenlehrer in Den Haag. „Journeyman Songs“ ist – nach einigen EPs – das erste komplette Album der beiden.
Komplett ja, umfangreich mit 36 Minuten nicht unbedingt. Und doch finden sich auf „Journeyman Songs“ ein Dutzend Songs, elf Originale von Neile H. Coe – dessen Stimme übrigens stark an Kevin Meisel erinnert – sowie eine sehr respektable Coverversion von George Jones‘ „Color Of The Blues“. Coes Lieder – aber auch der Instrumental „Journeyman Reel“ – zeugen allesamt von solidem Können und werden von der Band, vorab natürlich vom Saitenkünstler Diteweg, unaufdringlich (aber gekonnt!) in Szene gesetzt.
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Coe und Diteweg gehen ihrer Berufung und Tätigkeit offenbar mit einer gesunden und geerdeten Einstellung nach (und haben diese im Song „Hit This Chord“ trefflich thematisiert und musikalisch umgesetzt): Sie singen und spielen für (und im Namen!) all der Wochenend- und Bar-Bands, die in die Jahre gekommenen Country- und Blues-Sänger, die ein bisschen zu erfahren und vielleicht gar ein wenig desillusioniert sind, sich aber trotzdem von Mal zu Mal die Seele aus dem Leib spielen.
Zwei Songs dürfen speziell erwähnt werden. Der eine passt nämlich bestens zum vorher Gesagten, „Running still got preaching beat“ heißt es da ganz pragmatisch im fulminanten Talkin‘ Blues „Sons Of Outrage“. Und im ebenfalls schnellen (Rhythmuswechsel inbegriffen) „Get Stupid!“ gibt Coe über einem dichten Saitenteppich einer ungewöhnlichen Hoffnung Ausdruck: „Hope I get stupid before I get old“...
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FAZIT: „Journeyman Songs“ entspricht in etwa der musikgewordenen Klischee-Vorstellung, die man sich von der Gefühlsskala einer zehnjährigen Ehe macht: Alles schön im grünen Bereich, keine markanten Ausschläge nach oben oder unten, etwas in der Art von wohliger Zufriedenheit. Wer also gekonnt gepflegte, akustisch-traditionelle Americana-Saitenkunst liebt, sollte hineinhören. Wer eher dem Neuen und Aufregenden zugetan ist, lässt es bleiben.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.09.2021
Eric Kerns
Neile H. Coe
Neile H. Coe
Arthur Bont
Gijsbert Diteweg (Dobro), Willem van der Tuuk (el. Gitarre), Janos Koolen (Banjo, Mandoline, Gitarre)
Independent
35:53
10.09.2021