Zurück

Reviews

Bentrees: Two of Swords

Stil: Psychedelic Rock

Cover: Bentrees: Two of Swords

Als von der Insel Sardinien am Allerwertesten Italiens stammende Band genießen BENTREES zumindest einen kleinen Exoten-Bonus, doch sollten es die beiden anonym bleibenden Mitglieder generell auf Originalität angelegt haben, disqualifizieren sie sich mit ihrer Ausrichtung vom Start weg.

Das Projekt, das sein Debüt "Psychollage" (2017) übrigens zum Nulltarif digital bei Bandcamp heraushaut, versteht sich auf psychedelischen Rock mit erwartbaren Blues-Einflüssen und tendenziell eher monotonen, repetitiven Songstrukturen, die auf eine Sozialisierung der Musiker mit Doom Metal schließen lassen.

Vom Sound her orientieren sich BENTREES an den frühen Genre-Vertretern aus den Wüsten der US-amerikanischen Westküste. "Two Of Swords" wurde also wuchtig produziert, weist aber eine Vintage-artige Transparenz aus, die eher Seventies-typisch als modern metallisch ist - höre exemplarisch das langsam anschwellende ´Yellow´. Dadurch, dass sich das Duo gerne mit seinen Ideen wiederholt, werden seine überlangen Stücke eingängiger, als es bei anderen auf Longtracks geeichten Kapellen der Fall wäre.

Das Fundament von BENTREES´ Kompositionen mag schlichter Natur sein, doch die Stücke warten mit liebevollen Details auf, seien es kurze Gitarrenlicks abseits der Hauptmotive oder rhythmische Verschiebungen (´Hermit´). Hinzu kommt eine raue, aber beseelte Gesangsstimme, die mehr aussagt und ausstrahlt als das Nölen etlicher Frontleute artverwandter Gruppen.

Wie angesichts seiner Länge abzusehen erweist sich das elfeinhalb Minuten dauernde ´Flowing Waters´ als vorläufiger kompositorischer Höhepunkt im Schaffen von BENTREES. Die Nummer beginnt als ruhige Ballade und röhrt dann breitbeinig vor sich hin beziehungsweise pendelt stetig zwischen stoischem Space-Rock-Zockeln zu rauem Proto-Grunge mit im besten Sinn pathetischen Gesten.

FAZIT: "Two Of Swords" ist ein mit Muße und Herz umgesetztes Stück Psychedelic Rock der gemütlichen Sorte, womit BENTREES Liebe zum Detail und gehobene Songwriting-Talente beweisen. Trotz der leichten Zugänglichkeit des Materials wünscht man der Band ein, zwei kürzere Tracks, in denen sie ihre bestechenden Hooks kompakter aufbereiten könnte. Vielleicht dann im dritten Anlauf? <img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/3639d2afe54a461090bbbca375cea988" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.11.2021

Tracklist

  1. Sunrise and Sunset
  2. Yellow
  3. Hermit
  4. Brain War
  5. Flowing Waters
  6. Dust'n'Gold

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Argonauta

  • Spieldauer

    53:10

  • Erscheinungsdatum

    19.11.2021

© Musikreviews.de