Von der Ostküste des dänischen Festlandes erreicht uns eine wahre Wuchtbrumme der guten Unterhaltungsmusik. BERSÆRK aus Aarhus präsentieren bereits im November vergangenen Jahres ihren dritten Langspieler namens SOL. Schon in den Jahren zuvor gab das Quartett mit den Alben „Mulm“ und „Jernbyrd“ einige schwermetallige Platten zum Besten, schaffte aber bisher nie den großen Wurf.
Mit der neuen Scheibe übertreffen BERSÆRK allerdings nicht nur sich selbst, sondern auch alle Erwartungen. Was sich textlich zwischen nordischer Mythologie, Weltuntergangsstimmung und dem Abgrund des eigenen Seelenlebens bewegt, wird begleitet durch eine konstant groovige Gitarrenmaschinerie, die hier und da, ausschließlich positiv, überrascht.
Im Detail beginnen die vier Dänen gemächlich, wenngleich der erste Song „Verdens ende“ (Weltenende) schon darauf einstimmt, dass die kernigen Vocals des Fronters CASPER ROLAND POPP nicht unbedingt von guter Laune durchzogen sind. Schnell nimmt das Album an Fahrt auf und zeigt in den folgenden Songs die Stärken von BERSÆRK: erstklassiges Songwriting, eine hohe Abwechslungsfreude und unfassbar eingängige Riffs. Dabei gehen sie teilweise sehr rockig vor („Balders bål“), teilweise eher episch („Dødsvals“), überzeugen dabei aber immer auf ganzer Linie. Vor allem während der Refrains glänzt die musikalische Untermalung durch eine enorme Energie und geht geneigten Nackenschwingern direkt ins Mark.
Lediglich die dänischen Texte machen es dem deutschen Publikum schwierig, die ohrwurmträchtigen Songs mitzugrölen. Dieser Makel ist aber zweitrangig, da die Songstruktur auf „Sol“ auch beim reinen Zuhören überzeugt. Nicht nur die Titel an sich, auch die Anordnung und der dadurch bedingte stete Tempowechsel machen Laune. Hier und da zeigt sich ein pointiertes Solo, dann wird wieder ordentlich gedrescht („Kæmp!“) und alles in allem bleibt die Platte bis zum Schluss sehr unterhaltsam.
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FAZIT: Dänemark ist sicherlich nicht dafür bekannt, eine Stoner-Hochburg zu sein. BERSÆRK liefern mit „Sol“ aber ihr bislang stärkstes Album und treffen damit den Headbanger-Nerv mit durchschlagender Power.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.10.2021
Jens Moss
Casper Roland Popp
Lars Evers
Simon Meiner
Nordenvind
44:20
01.11.2020