Als JASMINE „BIRDY“ VAN DEN BOGAERDE 2016 ihr drittes Album „Beautiful Lies“ herausbrachte – und sich dadurch endgültig vom zwar talentierten „Cover-Küken“ zur autonomen Songwriterin entwickelt hatte, schien sie ein wenig über das Ziel hinausgeschossen zu sein, wie sich nun herausstellt. Denn es folgte ein songwriterischer Burnout und der gefürchtete Writers-Block.
Zudem war sie damals gerade dabei, das, was sie auf „Beautiful Lies“ noch in ihren Texten idealisiert hatte, am eigenen Leibe zu erfahren und durchlebte ihr erstes Liebes-Drama inklusive Trennung. Das gipfelte dann darin, dass sie für ihr nun vorliegendes, neues Album „Young Heart“ - mit einigen Jahren Abstand – den Titel „Loneliness“, eine Ode an die Einsamkeit, schrieb.
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Freilich: Die Auszeit von der Musik zwischen den Alben nutzte BIRDY nicht nur, um persönlich heranzureifen, sondern auch damit, sich durch „Studienreisen“ nach Nashville und Los Angeles von der räumlichen Nähe zu den großen Ahnen ihrer songwritenden Zunft inspirieren zu lassen und sich für „Young Heart“ neu aufzustellen.
Dazu gehörte dann auch, sich von der übertriebenen Grandezza des Vorgängeralbums zu verabschieden, und sich auf die wesentlichen Elemente und ihre musikalischen Wurzeln zu konzentrieren.
So entdeckte BIRDY dann JONI MITCHELL oder NICK DRAKE für sich, hörte ETTA JAMES oder NINA SIMONE und zehrte von der kreativen Energie der Musikmetropole Nashville. All das hört man ansatzweise in den neuen Songs auch heraus – selbst wenn dabei weder eine klassische Westcoast- noch Country-Scheibe herausgekommen ist, sondern ein „erwachsenes“ BIRDY-Album.
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FAZIT: War das Vorgängeralbum „Beautiful Lies“ von BIRDY noch eine Demonstration produktionstechnischer Grandezza, in der die Subtilität der Kompositionen zuweilen regelrecht von zeitgemäßen Produktionstricks überwältigt wurde, so ist „Young Heart“ eine ungleich vielschichtigere, facettenreichere und transparentere Angelegenheit geworden, mit der sich BIRDY zum Einen auf ihre Roots bezieht (etwa mit der Chopin-Interlude „Waltz In A Minor“), sich vor allen Dingen aber auch anderen Stilistiken als dem bombastischen Piano-Pop inspirieren lässt. Insbesondere der nachdenklich/melancholische Unterton des Albums wirkte sich da förderlich aus.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.04.2021
Birdy (Jasmin van den Bogaerde)
Birdy (Jasmin van den Bogaerde)
Atlantic
58:29
30.04.2021