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Bizarre: Invocation Codex

Stil: Death Metal

Cover: Bizarre: Invocation Codex

Bei dieser Truppe tummeln sich einige im spanischen Extrem-Metal-Underground geläufige Namen, nämlich Mitglieder von Moribundo, Worm, Onirophagous, Aposento und Elderdawn. BIZARRE selbst sind dabei kaum bekannter, wenn man nicht Eingeweihte fragt, doch das soll ihrer Musik natürlich keinen Abbruch tun.

Zumal "Invocation Codex" nur in Ansätzen nach dem Land klingt, in dem das Album entstanden ist… Das Quartett frönt hier vielmehr der im historischen Kontext stets unzureichend gewürdigten frühen finnischen Death-Metal-Szene, zu deren bestechendsten Vertretern man abgesehen von den späteren Chart-Stürmern Sentenced mit ihrem ersten (und teils auch zweiten) Album Adramelech, Demilich und Demigod mit ihrem Über-Klassiker "Slumber of Sullen Eyes" (1992) rechnen darf.

Just daran orientieren sich BIZARRE, und das bedeutet: "Invocation Codex" bietet viehisch schweren, aber raffiniert komponierten und gespielten Genre-Stoff in einem ausgewogenen Gleichgewicht zwischen struktureller Komplexität und Geradlinigkeit anhand vertrauter Richtlinien, was das Ästhetische angeht. Insofern braucht man sich nicht über Texte zu wundern, die von Horrorliteratur-Pionier H.P. Lovecraft inspiriert wurden, und dafür ein wenig mehr Zeit als sonst, um sich in die Materie einzufinden.

Dann schlägt die Platte aber voll ein: Das herrlich sägende und knüppelnde ´The Shadow Over Innsmouth´ ist komplett mit Beinahe-Staubsauger-Gegurgel und unheilvollen Leadgitarren-Melodien in gleichem Maß wie zum Schluss auch ´Ancient Forgotten Tsathoggua´ eine Underground-Hymne vor dem Gehörnten, die unter anderem während des wehmütigen ´Ex Oblivione´ aufbrechenden Riffwolken unterstreichen die bombige Dynamik der Produktion, und mehrere atmosphärische Zwischenspiele - Keyboard-Parts gibt´s auch in den "richtigen" Stücken) machen das Ganze endgültig zu einem in sich runden Gesamtwerk.

FAZIT: Angesichts der Qualität von BIZARRE steht zu hoffen, dass es sich bei dieser Zusammenrottung nicht nur um ein einmaliges Projekt handelt. "Invocation Codex" ist ein äußerst starkes, wirklich bösartiges Todesblei-Album mit dem Spirit der Genre-Parallelwelt, die Anfang der 1990er abseits des Stockholm-, Göteborg- und Florida-Mainstream existierte. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/972bb37020fe436a9d85597f43c3157b" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.11.2021

Tracklist

  1. The Void
  2. An Obsolete Creation
  3. The Shadow Over Innsmouth
  4. Anima
  5. Ex Oblivione
  6. Souls In Formaldehyde
  7. From Beyond The Grave
  8. The Speeches Of The Damned
  9. Awaiting The Equinox
  10. In The Bowels Of Voormithadreth
  11. The Advent Of Eternal Pain
  12. The Call Of The Great Old Ones
  13. Ancient Forgotten Tsathoggua

Besetzung

  • Bass

    Obzen

  • Gesang

    Mark Berserk

  • Gitarre

    Evilead, Obzen

  • Schlagzeug

    V-Kazar

Sonstiges

  • Label

    Transcending Obscurity

  • Spieldauer

    43:16

  • Erscheinungsdatum

    29.10.2021

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