CELESTE setzen den beeindruckenden, verträumten und zugleich symphonisch-detailverliebten Italo-Prog-Weg fort, den sie bereits auf <a href="http://musikreviews.de/reviews/2019/Celeste/Il-Risveglio-Del-Principe/" target="_blank" rel="nofollow">„Il Risveglio Del Principe“</a> eingeschlagen haben und der sich in den ruhigeren Gefilden zwischen BANCO, LE ORME und ANGE sowie FINISTERRE bewegt. Echte 70er-Jahre-Italo-Art-Rock-Prog-Nostalgie, die den Hörer wie eine liebgewordene Schäfchenwolke umhüllt, der man sich einfach nicht entziehen kann und will. Eine Stimmung, die bereits das naturverliebte Cover von „Il Principe Del Regno Perduto“ verbreitet und auch die Geschichte über den Prinzen des verlorenen Königreichs trägt ihr Übriges dazu bei.
Bereits seit 1970 geistert im Italo-Prog der Name CELESTE herum und sorgte bereits 1976 mit dem Album „Celeste“ für ein erstes progressives Ausrufezeichen. Dann wurde es ruhig um die Band, deren Kopf seit Anbeginn der singende Keyboarder CIRO PERRINO ist. Und so wurden damals wie heute speziell die Mellotron- und Orgel-Begeisterten beglückt, aber auch all diejenigen, denen ein breit instrumentierter, um Flöten, Saxophone, Klarinetten und Violinen erweiterter, Art-Rock am Herzen liegt.
Grundlegend dominieren die breit gefächerten Instrumentalpassagen die gut 62-minutige Prog-Traumstunde, aber auch der geschickt gesetzte, sehr abwechslungsreiche, manchmal gar arien-artig von ANNA MARRA vorgetragene Gesang oder auch singende Kinder-Stimmen vermögen neben den männlichen Perrino-Vocals zu begeistern.
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/GYgkIGtaj-0" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>
Erneut bekommt auch Perrinos Sohn, wie bereits beim Album zuvor, seinen vokalen Einsatz auf „Tornerai Tramonto“. Und was diesbezüglich oftmals auf anderen Alben etwas kitschig und gut gewollt, aber schlecht gemacht, klingt, passt sich bei CELESTE ausgezeichnet ins Gesamtkonzept ein, das natürlich wieder in italienischer Sprache vorgetragen wird, wobei es schade ist, dass die Texte auch im Booklet nur in der Muttersprache der Band zu finden sind, sodass diese sehr märchenhafte Geschichte sich denjenigen, die der italienischen Sprache nicht mächtig sind, leider nicht im vollen Umfang erschließt. Das schön gestaltete Cover aber und die zusätzlichen Bilder im 12-seitigen Booklet geben hingegen durchaus Aufschluss über die Eckpunkte des Konzepts.
Da bleibt nur ein leicht verschachteltes FAZIT: Wer märchen-traum-bildhaften Klassik-Prog in episch-symphonischer Schönheit liebt, ohne harte Ecken und Kanten einzuklagen, dafür aber auf melodische Schönheit und akustische, breit instrumentierte Vielfalt mit typisch italienischem Flair setzt, dem wird „Il Principe Del Regno Perduto“ nicht nur viel Freude, sondern auch ein paar wunderschön entspannte Stunden bereiten, da uns der Prinz des verlorenen Königreichs und natürlich seine progressiven Geschichtenerzähler und Lautmaler CELESTE zum mehrfachen Hören dieses zauberhaften Albums einladen.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.03.2021
Francesco Bertone
Ciro Perrino, Anna Marra, Alessandro Serri
Mauro Vero
Ciro Perrino, Marco Canepa
Enzo Cioffi, Marzio Marossa
Mauro Moro (Flöten, Recorder, Saxofone), Paolo Maffi (Saxofone), Sergio Caputo (Violine), Ciro Perrino (Solina, Eminent, Percussion), Ciro Perrino Jr. (Stimme)
Mellow Records
62:49
12.01.2021