Strenggenommen brauchen CEMETERY ECHO lediglich drei Lieder, um einen Stein ins Brett aller musikbegeisterten Menschen zu drücken, die sich für alten Gothic Rock respektive Post Punk nicht nur britischer Provenienz erwärmen können. Die erste EP der Gruppe aus Buffalo im US-amerikanischen Bundesstaat New York platzt praktisch genau zur richtigen Zeit ins metallische Randgeschehen hinein.
Schließlich sind momentan die ehemaligen Idle Hands in aller Munde, die mit dem Namen Unto Others spätestens 2022 auch dank Unterstützung durch den Branchenriesen Roadrunner den Durchbruch schaffen dürften - und CEMETERY ECHO schlagen genau in die Kerbe ihrer entfernten Nachbarn aus dem Pazifischen Nordwesten des Landes.
Das nichtssagende Intro ´Beneath the Crypts´ hätte zugunsten einer weiteren Komposition wegfallen können, denn hört man alles weitere, ist ein erhöhtes Suchtpotenzial nicht von der Hand zu weisen. Die Band bewegt sich traumwandlerisch sicher auf dem schmalen Grat zwischen Grufti-Affektiertheit und Edel-Goth in einer Schnittmenge aus Fields of the Nephilim (Vocals!) und Southern Death Cult respektive frühen The Cult, wofür das dringliche ´Youth Disease´ exemplarisch steht.
Wer es aktueller bevorzugt, darf Vergleiche zu Sentenced ab "Amok" und bis zu Taneli Jarvas Ausstieg (die "Love & Death"-EP) ziehen. Mit dem gespenstischen ´Transylvanian Moon´ steht die längste (etwas über fünf Minuten) Nummer am Ende und setzt einen stimmungsvollen Schlusspunkt unter ein ohnehin schon kompaktes Kurzformat, nachdem der Opener ´Come Share my Shroud´ aufgrund seines Hooks als Anspieltipp fungiert.
Unterm Strich provoziert das Ding Assoziationen bis zum Abwinken, doch dies macht die Musik paradoxerweise mitnichten zu einem Abziehbild, sondern eher zu einer leidenschaftlichen Hommage mit sowohl authentischem Retro-Flair als auch zumindest leiser Eigenkennung.
FAZIT: Eine geile EP aus einem karg besetzten stilistischen Feld - CEMETERY ECHO sind ein Muss für Jünger des klassischen Death Rock und gefallen dank ihrer Härte auch Gothic-affinen Metallern. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/27aab440f09e4e35a2e316d1637e282d" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.08.2021
Petrichor
16:27
20.08.2021