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Charley Crockett: Music City USA

Stil: Americana

Cover: Charley Crockett: Music City USA

Seine Kreativität scheint nie zu versiegen: Mit nicht einmal 40 Lenzen hat Charley Crockett allein in den letzten sechs Jahren neun Alben herausgebracht, und sein nun vorliegendes zehntes ist sogar schon das zweite innerhalb von zwölf Monaten.

Unter Stammproduzent Mark Neill ist nun Material entstanden, das sich angesichts der kurzen Zwischenzeit seit Crocketts letztem Longplayer nicht wesentlich von dessen stilistischer Ausrichtung unterscheidet. Der jahrelang als Straßenmusikant durch New York und New Orleans gezogene Singer-Songwriter wirkt nach seiner unlängst überstandenen Herzpoperation zwar noch selbstbewusster als auf dem vorangegangenen Longplayer, bleibt seiner grundlegend melancholischen Ausrichtung aber im Großen und Ganzen treu.

Unabhängig davon: 16 Lieder und kein Ausfall, das muss Charley Crockett erst mal jemand nachmachen, egal aus welchem Genre. ´I Need Your Love´ grenzt mit Bläsern und E-Piano an typischen Blue-Eyed Solo aus den Sixties und ist nur einer von vielen potenziellen Hits auf der Platte, dicht gefolgt von der minimalistischen Liedermacher-Schote ´518´, die wenig mehr als verhallte Vocals und simple Schlaggitarren-Akkorde braucht. Das Fiddle-Fest ´Are We Lonesome Yet´, der forsche Banjo-Feger ´Round This World´ und das narrative ´Only Game In Town´ mit perkussivem Getrommel stehen diesen Highlights in nichts nach.

Als Potpourri aus durchschnittlich zweieinhalb bis drei Minuten langen Momentaufnahmen (so hat es zumindest den Anschein) funktioniert "Music City USA" wunderbar. Das Album bietet eine Menge Musik zum eng umschlungenen Tanzen (´This Foolish Game´, ´Just So You Know´, ´I Won't Cry´), wobei es Crockett erstaunlicherweise gelingt, keine der betreffenden Nummern austauschbar zu machen.

Das zuversichtlich trabende Titelstück und das abschließende ´Skip A Rope´ stehen stimmungsmäßig auf einer Linie, die schwungvollen Ohrwürmer ´Muddy Water´ und ´Lies And Regret´ mit stilprägender Pedal-Steel-Gitarre und Klimper-Klavier eignen sich indes für den Erstkontakt mit einem Barden, an dem man in den kommenden Jahren auch außerhalb der Vereinigten Staaten nicht vorbeikommen dürfte, wenn es um mehrheitsfähige Roots-Musik jeglicher Couleur geht.

Blues findet auf "Music City USA" übrigens so gut wie überhaupt nicht statt, doch der Künstler bietet eine im Verhältnis zu seinem eigentlich recht eng abgesteckten stilistischen Feld schier verblüffende Bandbreite an Klängen.

FAZIT: 50 Minuten lang unterhält Charley Crockett als Geschichtenerzähler in einem Spannungsfeld aus Country, Soul und schlichtem Singer-Songwritertum, so wie man es seit je von ihm erwartet. So gesehen ändert sich also nichts - man hängt ihm an den Lippen und erfreut sich an simplen Melodien, die lange nachhallen. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/5eecb3b919c046f0aca6f4cb14a806a7" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.09.2021

Tracklist

  1. Honest Fight
  2. I Need Your Love
  3. The World Just Broke My Heart
  4. Are We Lonesome Yet
  5. This Foolish Game
  6. Round This World
  7. Music City USA
  8. Just So You Know
  9. Lies And Regret
  10. I Won't Cry
  11. Smoky
  12. Muddy Water
  13. 518
  14. Only Game In Town
  15. Hanger On
  16. Skip A Rope

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Son of Davy / Thirty Tigers

  • Spieldauer

    49:56

  • Erscheinungsdatum

    17.09.2021

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