Ihre letzte Studioplatte zu unterbieten war für DARKTHRONE im Vorfeld der Arbeiten an einem neuen Album im Grunde genommen nur schwerlich möglich, und jawohl: "Eternal Hails" ist wesentlich besser ausgefallen als sein Vorgänger, wenn auch immer noch weit davon entfernt, berauschend zu sein, geschweige denn einstigen Großtaten des kultigen Anti-alles-Duos gerecht zu werden.
In ihren aktuellen und tendenziell ziemlich langen Kompositionen verschränken Drummer Fenriz und Multi-Instrumentalist Nocturno Culto den punkigen Stil, der auf ihren jüngsten Veröffentlichungen stets eine mehr oder weniger gewichtige Rolle spielte, mit einer im Vergleich zu den teils überbordenden Epic-Metal-Gesten der letzten fünf bis zehn Jahre merklich finstereren Note, ohne dass man gleich von einer Rückkehr zum abgründigen Black Metal sprechen müsste, für den DARKTHRONE ja schließlich auch irgendwann einmal standen wie kaum eine zweite norwegische Combo.
Was bei allen Referenzen und ungeachtet der nur geringfügigen Schwerpunktverlagerungen allerdings der springende Punkt ist: "Eternal Hails" spiegelt endlich wieder mehr Sorgfalt beim Komponieren wider, wobei dem Tandem einige stimmungsvolle Longtracks gelungen sind, die sich unabhängig von ihrem kaputten Sound - Produktion möchte man das echt nicht nennen - durch Dynamik und teilweise richtig gute Melodien auszeichnen.
Weit vorne rangiert in dieser Hinsicht der knorrige Schlepper ´Hate Cloak´, dessen Ausrichtung irgendwo zwischen frühen The Obsessed und gemäßigten Celtic Frost exemplarisch für den gesamten Longplayer steht. Da das längste Stück ´Voyage to a North Pole Adrift´ den Rest der Lieder auf seine regelrecht ergreifende Art mit weitem Abstand überragt, relativiert sich der zwiespältige Eindruck nicht ganz, den DARKTHRONE nun schon seit geraumer Zeit hinterlassen, aber …
FAZIT: DARKTHRONEs 19. Album gehört zu den besseren Momenten in der Diskografie der legendären Band. "Eternal Hails" stellt freilich kein Versöhnungsangebot mit eingefleischten Schwarzwurzeln dar, sondern mag Freunde von blutig rohem Doom Metal und sogar Stoner Rock ansprechen. Im Ernst aber, besorgt euch mal einen Produzenten, der euren "organischen" Anspruch mit angemessenem Sound umzusetzen weiß, denn hier hätte sich klanglich wieder mal mehr herausholen lassen. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/499fd12245e142b3b29c92137bfcc866" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.06.2021
Nocturno Culto
Nocturno Culto
Nocturno Culto
Fenriz
Peaceville / Edel
41:33
25.06.2021