Was SIMON & GARFUNKEL für den amerikanischen Folk- und Singer/Songwriter-Style waren, wurden kurze Zeit später auch HALL & OATES für den Ami-Singer/Songwriter-Pop, die in den 1970er- und 80er-Jahren zahlreiche Chart-Hits platzierten, dabei zwar nie ganz den Erfolg von SIMON & GARFUNKEL toppen konnten, ihnen aber zumindest verdammt dicht auf den Spuren waren. Einen besonderen Anteil daran hatten natürlich solche Super-Hits wie „You Make My Dreams“, „Maneater“, „Sara Smile“ und so weiter und so fort…
Ohne Zweifel zählen auch sie zu den erfolgreichsten Duos der Musik-Geschichte.
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/yRYFKcMa_Ek" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/cN-VuZdGFRo" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>
Mit einer Verspätung von 13 Jahren erscheint nun ein Live-Album des erfolgreichen Duetts, bei dem sie allerdings eine großartige, sechsköpfige Begleit-Band mit auffahren, das nicht nur durch seinen großartigen Sound auf Vinyl, sondern auch durch die Spielfreude aller Beteiligten begeistert speziell für eine Dreifach-LP, nachdem davon bereits eine CD- und DVD-Version existierten. Größtenteils akustisch – so ein wenig an die ehemaligen 'MTV Unplugged'-Zeiten erinnernd – wurde es am 22. und 23. Mai 2008 im 'Troubadour' in Los Angeles eingespielt und mitgeschnitten. Ideal für Vinyl – und noch dazu gleich auf 3 LP's im dreifach aufklappbaren Gatefold-Cover samt bedruckter Innenhüllen verewigt.
Der erste Troubadour-Auftritt von HALL & OATES liegt fast 50 Jahre zurück, damals noch im Vorprogramm des bereits verstorbenen HARRY CHAPIN. 35 Jahre später sind sie dort inmitten von Los Angeles nun der Haupt-Act und spielen aus ihrem reichlichen Hit-Fundus eine illustre Auswahl, wozu JOHN OATES feststellt: „Im Laufe der Jahre habe ich es immer geliebt, dort Shows zu sehen und mit Musikern abzuhängen. 2008 wieder dort zu spielen, war für mich ein Moment, in dem sich der Kreis schloss, und die Stimmung war unglaublich.“
Aber neben den eigenen Hits erwartet uns beispielsweise auch eine sehr interessante Cover-Version von MIKE OLDFIELDs „Family Man“ und weniger Bekanntes, bei dem immer wieder auch ein Saxofon zum Einsatz kommt, das gemeinsam mit den zahlreichen Percussion und schönen Satzgesängen dem gesamten Konzert eine starke Soul-Note verleihen und ein paar Erinnerungen an STEELY DAN wecken.
Als DARYL HALL und JOHN OATES 2014 in die altehrwürdige Rock And Roll Hall Of Fame aufgenommen worden, lag ihr Konzert im Troubadour bereits sechs Jahre zurück und natürlich kommt bei dieser Tatsache immer wieder die Frage auf, warum man erst ein alter Musik-Sack oder mitunter sogar tot sein muss, um in diese musikalische Rollator-Halle aufgenommen zu werden, die eher Gruft als rockendes Gemäuer zu sein scheint. Lebt der Rock'n'Roll wirklich erst richtig, wenn seine Vertreter tot sind? Ist man erst für solche Halle reif, wenn man mitunter als alterndes Abbild seiner selbst auf Bühnen vor sich hinstakst? Doch was soll's – solche Hallen sind ähnlich wenig aussagekräftig wie eine Vielzahl von Preisen oder Grammys, bei denen man über rote Teppiche läuft und sich zum Kasper macht, um Verkaufszahlen anzufeuern und die Presse sowie das Management plus Label zu befriedigen. So gerät das Eigentliche – die Musik – oftmals zur Nebensache. Oder eine Nebensache wird zur großen Nummer aufgebläht. Man denke nur an das Brimborium um ABBA und ihr neues ziemlich belangloses Album oder ADELE, wenn man sich im Rahmen von „30“ mehr um ihre verlorene Körperfülle als um ihre Songs, die nun auch nicht mehr die wahre Offenbarung sind, kümmert.
HALL & OATES haben das jedenfalls nicht nötig. Jedenfalls nicht, wenn sie live im Troubadour spielen und dabei sogar ironisch zur Feststellung gelangen: „Es ist immer interessant, an den Ort seines Verbrechens zurückzukehren...“
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/EErSKhC0CZs" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/4tcoAHAOoa8" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>
FAZIT: Mit „Live At The Troubadour“ gibt es nach 13 Jahren und einer bereits existierenden DVD sowie Doppel-CD nun endlich dieses Konzert von HALL & OATES vom Mai 2008 auch auf Vinyl – und zwar gleich auf drei LP's im dreiflügeligen Gatefold-LP-Cover samt bedruckter Innenhüllen! Der Klang ist ausgezeichnet, das Konzert ist's auch. Und endlich kommen nun alle Vinyl-Liebhaber ebenfalls in den Genuss solch großer Hits wie „You Make My Dreams“, „Maneater“ und „Sara Smile“ live direkt von der schwarzen Rille.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.12.2021
Zev Katz
Daryl Hall, John Oates, T-Bone Wolk, Charles DeChant, Eliot Lewis, Everett Bradley
Daryl Hall, John Oates, T-Bone Wolk
Daryl Hall, Charles DeChant, Eliot Lewis
Mike Braun, Everett Bradley
Charles DeChant (Saxofon)
BMG/Warner
98:39
26.11.2021