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Deep Purple: Turning to Crime

Stil: Hardrock / Coverversionen

Cover: Deep Purple: Turning to Crime

Bekanntlich setzten DEEP PURPLE in ihrer frühsten Inkarnation teils auf Kompositionen fremder Künstler, doch Coverversionen waren ab Mark II im Grunde tabu für die Gruppe.

Keine Frage, Die Engländer und ihr amerikanischer Gitarrist haben einen kreativen Lauf und erleben ihren zigsten Frühling, wo andere Kunstschaffende aus ihrer Generation entweder schon unter der Erde liegen oder längst den Ruhestand angetreten haben. Nun erscheint jedoch überraschenderweise ihr allererstes komplettes Cover-Album überhaupt und entpuppt sich als idealer Ton gewordener Zeitvertreib für eine notgedrungen Konzert-freie Phase. Einmal mehr haben sich die altgedienten Herren mit Star-Producer Bob Ezrin zusammengetan, um unter anderem in Peter Gabriels Real World Studio, aber auch in der Schweiz oder in Kanada getätigte Aufnahmen zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen.Stimmig ist dabei auch die stilistische Ausrichtung, denn DEEP PURPLE berufen sich auf "Turning To Crime" auf ihre frühsten Einflüsse, die im Blues, Boogie, R´n´B und schlichten Singer-Songwritertum liegen.

Abgesehen von dem Medley ´Caught In The Act´, in dem die Combo (die Mitglieder setzen sich fürs visuelle Konzept mit einem Augenzwinkern als Verbrecher in Szene) gleich mehrere Vorlagen miteinander verquirlt - außer ein paar Lautmalereien seitens Gillan und einem Ausschnitt von Spencer Davis Groups ´Gimme Some Lovin´´ rein instrumental mit lässigem Jam-Charakter - und zum lustigen Rätselraten einlädt, hat sie sich relativ eng an die ursprünglichen Arrangements gehalten.

´7 And 7 Is´ von Arthur Lees Love ist eine naheliegende Single und genauso kompakt wie DEEP PURPLEs Aulegung von ´Jenny Take A Ride!´ - im Original von Mitch Ryder & The Detroit Wheels (1966) -, ´Oh Well´ von Fleetwood Mac (1969) oder Louis Jordans ´Let The Good Times Roll´ aus den 1940ern. Letztes hat die Formation gleichwohl elektrifiziert, dito Bob Dylans schon im Original mitreißendes ´Watching The River Flow´.

´Rockin' Pneumonia And The Boogie Woogie Flu´ von Huey "Piano" Smith (1957) und ´Dixie Chicken´ (Little Feat) spiegeln die gute Laune wider, die die Musiker anscheinend während der Arbeit hatten, Bob Segers ´Lucifer´ und ´White Room´ Cream reflektieren indessen ihre heavy Seite, und sowohl ´Shapes Of Things´ von den Yardbirds als auch Jimmy Driftwoods ´The Battle Of New Orleans´ (1959) runden das in sich geschlossene Cover-Programm perfekt ab.

FAZIT: Nach dem Abschluss der sogenannten "Time Trilogy", die mit "NOW What?!" (2013) und "inFinite" (2017) ihren Anfang nahm, sollte es im Anschluss an das viel gerühmte letzten Studioalbum der Hardrock-Ikonen ("Whoosh!") lediglich eineinviertel Jahr dauern, bis etwas neues erscheinen würde. Bei "Turning To Crime" handelt es sich nun um DEEP PURPLEs erste Produktion, die ausschließlich aus Interpretationen von Stücken anderer Acts umfasst - und die das Fünfgespann in altersloser Bestform zeigt, während es schwungvolle Versionen seiner liebsten Jugendsünden vom Stapel lässt… und jetzt gleich noch eine Platte mit eigenen Stücken angehen? <img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/95e6503fd1184a3bb6d3fd8fbabe8b05" width="1" height="1" alt="">

Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.11.2021

Tracklist

  1. 01. 7 And 7 Is
  2. 02. Rockin' Pneumonia And The Boogie Woogie Flu
  3. 03. Oh Well
  4. 04. Jenny Take A Ride!
  5. 05. Watching The River Flow
  6. 06. Let The Good Times Roll
  7. 07. Dixie Chicken
  8. 08. Shapes Of Things
  9. 09. The Battle Of New Orleans
  10. 10. Lucifer
  11. 11. White Room
  12. 12. Caught In The Act (Medley)

Besetzung

  • Bass

    Rover Glover

  • Gesang

    Ian Gillan

  • Gitarre

    Steve Morse

  • Keys

    Don Airey

  • Schlagzeug

    Ian Paice

Sonstiges

  • Label

    earMusic / Edel

  • Spieldauer

    59:52

  • Erscheinungsdatum

    26.11.2021

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