Subjektiv betrachtet ist der Sound von „Eating The Universe“ erste Sahne. Warm brummende Gitarren, die deutlich die Führung übernehmen, das Schlagzeug scheppert ein wenig, was sehr gut zum Charakter der Musik passt und auch das, was mancher Gesang nennen würde, passt hier sehr gut zum Gesamteindruck, den die Musik vermittelt.
Führt man sich das Bild eines alles verschlingenden Molochs vor Augen, wie es der Titel suggeriert, dann ist diese Art Musik sicher ein passendes Ventil, um die damit verbundenen Gefühle auszudrücken. Aber angenehm oder gar schön ist das Ganze nicht. Das will es wohl auch gar nicht sein, was Texte wie der von „Mindcutter“ ziemlich klar darstellen.
Objektiv betrachtet ist dieses Album erstmal nicht viel mehr als Krach. Krach, der aktiv erarbeitet werden will. Dazu ein Beispiel: Die abschließende Bandhymne „Dekonstruktor“ dauert eine geschlagene halbe Stunde und davon sind die letzten zehn Minuten kaum mehr als verzichtbares Signalbrummen. Was davor passiert ist zwar als Musik erkennbar, hat aber wenig bis kaum eigenen Charakter und klingt nach (passabel produziertem) Garagen-Gerumpel.
Die wenigen Songs, in denen der Sänger vor sich hinjault, werden dadurch auch nicht besser. Zwar passt diese Art Stimmeinsatz zum Sound der Band, aber das Geheule macht die Musik nur noch anstrengender.
Der Titeltrack ist einerseits ein passender Einstieg in das Album („Out“ ist bloßes Vorgeplänkel), weil er darauf vorbereitet, was folgt. Andererseits ist eben hier schon das Krachpotenzial der Scheibe deutlich nachzuhören, was den einen oder anderen Hörer relativ schnell vergraulen dürfte.
Bei fast allen Songs fällt außerdem auf, dass das Material zu sehr auf Wiederholung setzt. Klar, das ist in diesem Genre keine Seltenheit. Aber wenn selbst die zwei, drei vorhandenen Riffs nur von völlig schrägen Klangeruptionen (Soli kann man das beim besten Willen nicht nennen) unterbrochen werden und das bei einem Song der an der Zehn-Minuten-Marke kratzt, wird’s schnell öde und mitunter auch nervig.
FAZIT: Auch mit diesem Debüt-Album bleiben DEKONSTRUKTOR ihrem Spannungsfeld zwischen „scheiße“ und „kultig“ treu, wenn auch etwas mehr Atmosphäre als auf der EP vorhanden ist. Angenehm oder gar schön klingt „Eating The Universe“ trotzdem nicht.
Punkte: 3/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.12.2021
Memphis
Garish
Garish
Mitya DHS
Voron NEST, noname666
48:24
21.01.2017