„Sie sind zurück!“ prangt groß überm Pressetext, und es ist nicht zu überhören. In der üblichen wie ungewöhnlichen Dreierkombination Bassklarinette/Gitarre/Drums durchbrechen EDI NULZ wieder Grenzen und gehen zum zehnjährigen Bandjubiläum weiter als zuvor. Das beginnt mit einer unnachahmlichen Mischung, die auf Jazz fußend Punk, Ska, Klezmer und Pop zu mitreißenden Songs verwebt. „Siksha“, ein kurzer, knackiger Einstieg.
Später verlagert sich das Trio weiter Richtung Jazz, in seiner freien Form. Da lösen sich Melodien, Rhythmus, Strukturen auf, es wird wild gekreist, um am Ende wieder zur gebundenen Form zurückzukehren und all den zuvor gepflegten Einflüssen aus Rock- und Popgeschichte mit tanzbaren Tracks wieder Raum zu verschaffen.
Es geht voran, Geschichten werden gemacht, EDI NULZ zelebrieren melodische Vielfalt, punkige Rhythmen, proggige Breaks (oder besser: Zusammenbrüche), Fiesta furiosa und einen bunten Jazzmix. Um das ganze Konglomerat bis an den Rand der Auflösung zu führen.
"Meganan" wechselt von purem Spaß zu Herausforderungen, die anstrengend zu bewältigen sind. Lohnt aber, sich ihnen zu stellen.
FAZIT: EDI NULZ zerbröseln auf ihrem Jubiläumsalbum wieder mit Lust und Laune Limitationen. Das besitzt einen fröhlichen tanz-bis-du-wund-wirst-Pop-Rock-Punk-Appeal, hat aber auch keine Scheu derbe mit Free Jazz herumzupoussieren. Man sollte also in jeder Hinsicht offenen Ohres sein, wenn man sich mit „Meganan“ anfreunden möchte.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.05.2021
Julian Adam Pajzs
Valentin Schuster
Siegmar Brecher (Bassklarinette)
Boomslang-Records
41:12
12.03.2021