Obwohl EKTOMORFs jüngste Ergüsse etwas traditioneller ausfallen als alle, was die Ungarn bislang fabriziert haben, stellt "Reborn" immer noch nicht das Optimum dessen dar, wozu sie an und für sich imstande wären.
Okay, Frontman Zoli war und ist stimmlich eingeschränkt, schreibt aber mitunter geradezu geniale (weil simple) Riffs und kann mittlerweile entweder selbst schmissige Leads bzw. Solos zocken oder hat seinen Nebenmann Szebasztián Unterricht dazu in diesen Disziplinen nehmen lassen.
Das eröffnende 'Ebullition' ist ein schneller Klopfer mit chaotischem Wah-Wah-Solo, bevor das Titelstück von einem tiefer gelegten Riff im oberen Midtempo-Bereich und einem groovenden Refrain geprägt wird. Dazu gibt's eine wirklich überraschende Bridge ohne Verzerrung, in der die Band ein gewisses Metallica-Flair ('Battery', auch wenn der Klassiker nicht annähernd angetastet wird) aufkommen lässt. 'And The Dead Will Walk' beläuft sich anschließend leider nur auf stumpfen Nu Metal, der nicht aus den Puschen kommt, ungefähr wie frühe Fear Factory ohne den Reiz, den die Industrial-Einflüsse der Amerikaner seinerzeit ausübten.
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'Fear Me' wiederum erinnert mit zweistimmigen Gitarrenharmonien an die Gangart von "Ride The Lightning" (aufs Simpelste heruntergebrochen wohlgemerkt!), wobei EKTOMORF wieder den Fehler begehen, das Gaspedal nur zaghaft zu betätigen. Diese Scharte wetzt 'Where The Hate Conceives' danach aus, bloß dass das an sich verheißungsvolle Akustik-Intro der Nummer letzten Endes nur Effekthascherei ist; wenigstens ein achtbares melodisches Solo entspinnt sich dann im letzten Drittel.
Das "Spannendste" am in qualvoller Weise unbeweglichen 'The Worst Is Yet To Come' besteht unterdessen in einem Kirchenglocken-Sample, von dem es durchzogen wird, ehe die Band mit dem siebenminütigen Doom 'Forsaken' ein verspieltes Karrierehighlight hinlegt. Dies ist der mit Abstand beste Track der Platte, woraufhin der primitive, agile Springinsfeld 'Smashing The Past' sozusagen die Klammer schließt, die der erste Song geöffnet hat.
FAZIT: "Reborn" ist ohne weiteres EKTOMORFs bisher bestes Album, doch abgesehen davon, dass es für das blinde Huhn nach all den Jahren endlich an der Zeit war, endlich das metaphorische Korn zu finden, hat die Band ihr Optimum immer noch nicht erreicht. Vielleicht beim nächsten Mal? <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/73e2cc10486e447ca9e4b86e9ffc1079" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.01.2021
Csaba Zahorán
Zoltán Farkas
Szebasztián Simon, Zoltán Farkas
Kàlmàn Olàh
Napalm / SPV
48:26
22.01.2021