Auf ihrem vierten Studioalbum bleiben ELECTRIC GUITARS ihrem Namen getreu bei der Tagesordnung des lebensfrohen Hardrock, wobei man mit etwas Muße abermals bemerkt, woher die Band stammt: Die Dänen um Glenn Hughes´ Backing-Band-Leader Soren Andersen und sein ebenfalls singend Gitarre spielendes Pendant Mika Vandborg zockeln sozusagen munter an der Seite ihrer berühmten Landsleute D:A:D einher, ohne dem altehrwürdigen Stil irgendwelche neuen Seiten abgewinnen zu müssen.
So kommt es, dass "Freewheeler" schon mit den ersten Takten in die Zitat-Hölle hinabsteigt, doch obwohl ´Dopamine´ wie eine zeitgemäße Variation auf Led Zeppelins ´Communication Breakdown´ klingt, halten sich die abgeschmackten Heavy-Blues-Momente in Grenzen, wobei selbst das monoton "blau machende" ´Zero Four´ eine überzeugende Figur abgibt.
Das sonnig stampfende ´Nervous Breakdown´ ließe sich genauso wie ´Going Out´ auch glaubwürdig auf einer Foo-Fighters-Platte unterbringen, ´Incoming´ überträgt die Arena-Beschallung von Whitesnake oder Guns N´Roses zu ihren jeweiligen Hochzeiten in die Gegenwart (Joan Jetts Interpretation von Alan Merrills und Jake Hookers ´I Love Rock´n´Roll´ könnte auch als Blaupause gedient haben), und das Titelstück verwurstet mal eben nicht nur frech ´Highway to Hell´, sondern auch etwa eine Handvoll anderer AC/DC-Nummern.
Letzten Endes zehren ELECTRIC GUITARS von den Wechselwirkungen, die ihre beiden Sänger mit ihren Stimmen erzielen, sowie spürbar verinnerlichter Genre-History, während man die gewollte Credibility, die ihr Label mit Bezug auf prominente Fans und einen erhöhten Kult-Faktor unter einheimischen Rock-Enthusiasten hervorheben möchte, getrost als Marketing-Nebensache ansehen kann.
FAZIT: Eine sehr gut gemachte Hardrock-Platte, die viele Facetten des Genres miteinander verbindet und dabei knallig modern, aber trotzdem wurzeltreu klingt - ELECTRIC GUITARS könnten mit ihrem Sound genauso gut in den Charts stattfinden wie etwa The Darkness, deren Justin Hawkins zu ihren Bewunderern zählt. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/d34e1862f15740a995b94cbb6b622c51" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.11.2021
Peter Kjobsted
Soren Andersen, Mika Vandborg
Soren Andersen, Mika Vandborg
Morten Hellborn
Mighty / SPV
39:11
12.11.2021