Auf den ersten Blick möchte man als Urgestein der Death-Metal-Szene beim Lesen des Namens EXTREME COLD WINTER an die Platte "Extreme Cold Weather" der Schweizer Messiah sagen, doch abgesehen davon, dass die niederländische Band ebenfalls mit Elementen jenes Stils arbeitet, hat sie musikalisch recht wenig mit den Veteranen am Hut… auch wenn sie sich genauso aus solchen firmiert.
Nichtsdestoweniger fühlt sie sich anscheinend ihrer Herkunft verpflichtet, denn das Land hat bekanntlich eine längere Tradition, was doomiges Todesblei angeht, und die Mitglieder blicken gleichsam auf Erfahrungen in diesem Milieu zurück. EXTREME COLD WINTER bestehen schließlich unter anderem aus Musikern der Cannibal-Corpse-Fans Severe Torture, von The Monolith Deathcult und nicht zuletzt dem Frontmann der wohl wichtigsten Genre-Combo schlechthin: Pim Blankenstein respektive Officium Triste.
Vor sechs Jahren gab es bereits die EP "Paradise Ends Here", und wenn sich die Herren Künstler seitdem gemütlich Zeit gelassen haben, war das Warten der damals gewonnenen Fans auf das nun vorliegenden erste Album nicht umsonst. Die natürlich ohne Ausnahme langen Stücke wirken nicht nur sorgfältig ausgearbeitet, sondern erzeugen auch jene für Doom Death notwendige Abgrundstimmung und obendrein eine ähnliche Atmosphäre wie das Paradise-Lost-Debüt (zweistimmige, zerdehnte Gitarrenleads, gut verständliche Growls…), während das Keyboard die frühen Werke einer ganzen Reihe artverwandter Kapellen von einst zu zitieren scheint.
Katatonias "Dance of December Souls", die ersten My-Dying-Bride-Platten, dazu vielleicht noch alte Anathema und die Embryonalphase der norwegischen Funeral - die Liste ließe sich immer weiter in den Underground fortsetzen, und dank etlicher Tempowechsel ist nicht nur abwechslung garantiert, sondern auch Gänsehaut im Angesicht einiger positiv schauderhafter Spannungsbögen.
FAZIT: Während einige der im obigen Text genannten Szene-Instanzen in ihrer jeweils eigenen Liga spielen, ist EXTREME COLD WINTER ein cooler Tribut an eine Ära, die es im Grunde nicht mehr gibt, wobei die Qualität des Songwritings das zeitlose Kolorit dieser Doom-Death-Perle zusätzlich untermauert. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/8838b2530dd64d218e2586cf01ebd0d8" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.10.2021
Hans Pieters
Pim Blankenstein
A.J. van Drenth
Carsten Altena
Seth van de Loo
Hammerheart
50:42
15.10.2021