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FIIIIIX: Jasmine

Stil: Industrial Metal, Evil Disco

Cover: FIIIIIX: Jasmine

FIIIIIX führen u.a. STATIC-X als einen ihrer Haupteinflüsse an und ja, der Vergleich passt. Auch wenn die Dresdner nicht ganz so kalt klingen wie ihre amerikanischen Vorbilder. Das liegt u.a. daran, dass die elektronischen Einflüsse den Sound zwar deutlich prägen, aber nicht zu stark in den Vordergrund gestellt werden. Die Gitarren übernehmen doch noch immer die Führung.

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Gut, „The Enemy“ ist schon sehr elektronisch und dürfte in einer entsprechenden Dunkel-Disko mit passendem Licht für ekstatisch zuckende Leiber sorgen. Gleichzeitig markiert der Song aber auch den Höhepunkt der Scheibe, eben weil er die gegensätzlichen Elemente am weitesten ausreizt. Das führt u.a. dazu, dass sich das Material zügig im Ohr festsetzt.

Einige Nummern brauchen aber auch viel Zeit bis sie funktionieren, bzw. bis sich das Ohr an die verrückten Klänge gewöhnt hat. Dazu gehören z.B. „Tomorrow“ oder „Straight Up“. Während erstere im Grunde ziemlich geradlinig nach vorne geht, sorgen die elektronischen Sounds am Ende doch für einen Anflug von Zahnschmerzen. Das klingt schon sehr schräg, aber mit der Zeit fügt sich doch alles passend in die Musik ein und macht den Song tatsächlich rund.
Bei „Straight Up“ ist das hohe und noch dazu elektronisch verzerrte Gesäusel dann aber arg grenzwertig. Zwar hat es als Kontrastmittel im sonst groovigen Stoff durchaus seine Berechtigung, aber vor dem Gewöhnungseffekt tut’s halt erstmal weh. Das unterstreicht aber die Ambition der Band nicht in Beliebigkeit zu versinken, sondern handgemachte Rockmusik mit elektronischen Einflüssen zu verbinden. Mit der Zeit ergeben sich dann auch klarere Strukturen, wodurch das Material einen Sinn bekommt (aber kaum angenehmer wird).

Mit „Clear Off“ und „Janiform“ gibt’s aber auch zwei wirkliche Highlights zu vermelden.
Beide Songs dürften sich über kurz oder lang als echte Tanzflächenfeger erweisen. Außerdem bleiben die Refrains beider Nummern hartnäckig im Ohr hängen.
Bei „Janiform“ sind es vor allem die elektronischen Melodiespielereien, die sich im Gehör festfressen, während „Clear Off“ dunkler klingt und dank der Drum'n'Bass-mäßigen Grooves mehr Richtung Electro tendiert.
Lediglich der zähe Abschluss „Sail Away“ fällt irgendwie aus dem Rahmen, entwickelt mit der Zeit aber ungeahnte Qualitäten irgendwo zwischen „cool“ und „anstrengend“.

Dieses Spannungsfeld gilt auch für den Gesang auf „Jasmine“. Zwar passt diese Art Vokalakrobatik gut zum Gesamtsound des Albums, für sich genommen fehlt aber der Biss bzw. der Wiedererkennungswert.

FAZIT: Potenzial ist auf alle Fälle vorhanden, auch wenn einige Momente noch Luft nach oben lassen. Die Genrebezeichnung „Evil Disco“ trifft‘s auch ziemlich gut, denn trotz metallischer Kante lässt sich zu dem Material auf „Jasmine“ sicher hervorragend über die Tanzflächen entsprechender Clubs fegen. Aber auch über die heimische Anlage machen FIIIIIX Spaß. Wer also auf groovigen Metal mit elektronischem Einschlag steht und kein Problem damit hat, dass der Gesang an einigen Stellen noch ausbaufähig ist, der macht mit „Jasmine“ grundsätzlich nix verkehrt.

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.12.2021

Tracklist

  1. Loading…
  2. We All
  3. I Cannot Die
  4. Tomorrow
  5. Into The Sun
  6. Online Kicks
  7. Heavy Lies The Crown
  8. The Enemy
  9. Straight Up
  10. Minutesong: Blind Alley
  11. Clear Off
  12. Janiform
  13. Sail Away

Besetzung

  • Bass

    Nebb

  • Gesang

    Floyd

  • Gitarre

    Psycho

  • Schlagzeug

    Gaga, Ronny

Sonstiges

  • Label

    Eigenproduktion

  • Spieldauer

    45:37

  • Erscheinungsdatum

    03.12.2021

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