Eigentlich wäre es ja langsam an der Zeit für ein neues Album mit eigenem Material der Schwestern KLARA und JOHANNA SÖDERBERG a.k.a. FIRST AID KIT gewesen, denn das letzte Werk „Ruins“ stammt aus dem Jahre 2018.
Nun ist das aber so, dass zunächst ein Burnout KLARAS im Jahre 2019, dann die Pandemie und zusätzlich eine Babypause JOHANNAS im Jahre 2020 songwriterischen Ambitionen vorerst einen Riegel vorschoben.
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Nicht zuletzt aufgrund dessen griffen die Mädels nun ins Archiv und veröffentlichen mit „Who By Fire“ den Mitschnitt eines Live Konzertes zu Ehren des 2016 verstorbenen Vorbildes und Idols LEONARD COHEN vom März 2017, den die Schwestern zusammen mit einer 8-köpfigen Band, einem Chor und diversen schwedischen Kolleg(inn)en (wie EMIL „LONEY DEAR“ SVANÄNGEN oder FRIDA HYVÖNNEN) in Form eines multimedialen Happenings an zwei Abenden im „Dramaten-Theater“ in Stockholm gestalteten.
Hierbei ging es zum Einen darum, die Songs LEONARD COHENS neu zu entdecken und auch darum, die Gedichte, Briefe und Gebete des Meisters auf verschiedene Weise einzubinden. Dabei gelang es den Schwestern mühelos, den Songs mit ihrem charakteristischen Harmoniegesang einen eigenen Stempel aufzudrücken und auch musikalisch neue Perspektiven herauszuarbeiten, ohne den Spirit der Songs aus den Augen zu verlieren. Letzteres ist ja nicht allzu schwierig, da die Songs COHENS niemals konkret an bestimmte Arrangements gebunden waren (wie etwa jene der BEATLES) – und dennoch beeindruckt es stark, mit welchen Mitteln FIRST AID KIT den Stücken COHENS neues Leben einhauchen – mal ganz subtil, mal mit Raffinesse, mal mit starken Änderungen und mal mit hingebungsvoller Werkstreue – ohne dabei übrigens die Ästhetik der WEBB SISTERS (mit denen LEONARD COHEN des öfteren die Gesangsaufgaben teilte) bemühen zu müssen.
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FAZIT: Es spricht für die Schwestern SÖDERBERG a.k.a. FIRST AID KIT, dass sie sich bei der Songauswahl aus dem reichhaltigen Oeuvre LEONARD COHENS nicht nur auf die offensichtlichen Klassiker konzentrierten, sondern die gesamte Bandbreite des Schaffens des Meisters – bis hin zu seinem letzten Album „You Want It Darker“ – abdecken. Und wenn sie dann das Standard-Programm bemühen und Songs wie „Suzanne“, „Hallelujah“ oder „Bird On The Wire“ bearbeiten, dann aber garantiert mit überraschenden, brillanten eigenen Ansätzen.
Punkte: 14/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.03.2021
Klara Söderberg, Johanna Söderberg
Klara Söderberg
Sony Music
76:38
26.03.2021