Erst vor knapp zwölf Monaten erschien in Form von “Bloem” eines der Genre-Highlights des auf Black Metal bezogen wahrlich nicht schwachen Jahres 2020, doch FLUISTERAARS legen schon jetzt einen Nachfolger vor, gleichwohl sich dieser nicht direkt mit dem Geniestreich vergleichen lässt.
Das Duo hat diesmal "nur" drei Kompositionen eingereicht, aber diese dauern jeweils etwas über sieben und acht sowie geschlagene 20 Minuten. "Gegrepen door de Geest der Zielsontluiking" wird von den Machern Mink Koops und Bob Mollema als Gegenentwurf zum betörend schönen "Bloem" verstanden, was sich nicht nur in der Cover-Gestaltung widerspiegelt, sondern freilich auch in der Musik selbst, die insgesamt reduzierter und eben nicht so anmutig daherkommt wie jene des Vorgängers.
Der staubtrockene Sound verhehlt zwar nicht, dass die Macher Melodien einen sehr hohen Stellenwert zumessen, aber die aus der "ökonomischen" Produktion resultierende Schroffheit verleiht dem Material eingedenk Mollemas verzweifelter Schreie einen nicht zu leugnenden Suicidal-Touch, nicht zu vergessen ein beklommen verzweifeltes Feeling.
Hat man sich allerdings darauf eingestellt, steht dem Verständnis eines weiteren Gewinner-Albums nichts mehr im Weg. FLUISTERAARS bestechen wieder einmal durch Unberechenbarkeit, sei es in Form ausgedehnter Percussion-Parts, die am Ende des eröffnenden ´Het overvleugelen der meute´ einen haarsträubenden Übergang in das Flirren von ´Brand woedt in mijn graf´ vorbereiten, oder durch eigenartig tönende Keyboards, wie man sie in dieser musikalischen Disziplin (falls überhaupt irgendeiner) ansonsten selten bis gar nicht vernimmt.
Und wie gesagt: Die Melodien - auch wenn der Sänger zwischendurch exaltiert jault - halten das divergente Ganze souverän zusammen.
FAZIT: Auf ihrem neuen Album bleiben FLUISTERAARS eine Ausnahmeerscheinung im Black Metal, und zwar nicht nur auf ihre Heimat - die Niederlande - bezogen. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/d557fb534e4a4e83a4eb8fdd6eae63ae" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.09.2021
Mink Koops
Bob Mollema
Mink Koops
Mink Koops
Mink Koops
Eisenwald / Soulfood
35:36
27.08.2021