Welch Überraschung – ein beachtliches Lebenszeichen von Hanspeter Hess, den wir schon seiner Oldfield-affinen Alben <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2015/Healing-Road/Backdrop/" target="_blank" rel="nofollow">„Backdrop“</a> und <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2015/Healing-Road/Tales-From-The-Dam/" target="_blank" rel="nofollow">„Tales From The Dam“</a> unter dem Bandnamen THE HEALING ROAD über den grünen Klee lobten. Da ist die Erwartung hoch, wenn man liest, dass sich hinter der 3 im Albumtitel „R3DESIGN“ des Bandpro(g)jekts FORCE OF PROGRESS neben Chris Grundmann und Markus Roth eben auch Hanspeter Hess verbirgt. Natürlich weist diese 3 außerdem darauf hin, dass wir es bereits mit dem dritten Album von FOP zu tun haben, wobei leider schon das extrem einfallslose Cover nicht wirklich Gutes erwarten lässt.
Und auch der Sound, dem deutlich die Höhen fehlen und der insgesamt zu dumpf klingt, hinterlässt keinen guten Eindruck.
Das darf doch nicht wahr sein…
Die Musik von FORCE OF PROGRESS hat deutlich Besseres als solchen Klang und solche Gestaltung verdient, denn auf „R3DESIGN“ präsentiert das deutsche Trio härter rockenden, sehr verspielten Instrumental-Prog, der Erinnerungen an LIQUID TENSION EXPERIMENT oder DREAM THEATER ohne LaBrie weckt, und dabei auf viel Abwechslungsreichtum setzt.
Bereits der flotte Einstieg ins Album schließt in seiner ganzen Härte den Kreis zwischen den beiden Alben, die FORCE OF PROGRESS bereits veröffentlichten. Insgesamt scheinen sie damit zu signalisieren: Wir legen noch eine Schippe Härte mit drauf! Und das ziehen sie dann bis zum Ende hin recht konsequent durch.
Bei den insgesamt sechs Stücken lassen FORCE OF PROGRESS sich immer von klar definierten Einflüssen inspirieren. Bei den beiden zusammengehörenden Longtracks „Viral Signs I & II“, die es insgesamt auf knapp 27 Minuten bringen, dienten die Filme „The Matrix“ und „Blade Runner“ als Anregung. Im zweiten Teil erklingen sogar Mönch-Gesänge, die dem Stück einen besonders düsteren Charakter verleihen. Das kurze „Next“ soll ein 80er-Jahre-Musik-Gefühl verbreiten, während „Lady Lake“ einen optimistischen Blick in die Zukunft wirft, wogegen das abschließende „Redesign“ traurig auf eine verlorene Liebe zurückblickt.
Interessant hierbei ist zudem, dass in jedem Stück ein anderer Gitarrist als Gast seinen Einsatz erhält, was de facto schon jegliche Langeweile oder einseitige Wiedererkennbarkeit ausschließt.
Am Ende wird das Album leider recht unprofessionell ausgeblendet, was nicht gerade förderlich zum Gesamteindruck beiträgt. Musik hui, Gestaltung und Sound pfui, zumindest wenn man hohe optische und klangliche Ansprüche stellt.
Ansonsten werden progmetallische Instrumentalliebhaber voll auf ihre Kosten kommen.
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FAZIT: Mit „R3DESIGN“ legt das deutsche Prog-Metal-Instrumental-Trio FORCE OF PROGRESS einen harten und abwechslungsreichen Brocken vor, der sich musikalisch traumtheatralisch mit LIQUID TENSION EXPERIMENTen befasst, die zwar einschlagen, aber klanglich noch ein paar Reserven aufweisen, wobei man das an FOREIGNER erinnernde Cover komplett vergessen kann.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.10.2021
Sebastian Schleicher
Chris Grundmann, Sebastian Schleicher, Achim Wierschem, Stefan Huth, Claus Flittiger, Thorsten Praest, Amadeusz Sektas, Julian Küster
Hanspeter Hess, Markus Roth, Chris Grundmann
Dennis Degen
Markus Schley (Monk Choir)
Progressive Promotion Records
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27.08.2021