Der zweite Longplayer von GOATFATHER (gute statt klischierter Bandnamen sind mittlerweile dünn gesät, vor allem im Stoner- und Doom-Bereich…) trägt einen sehr treffenden Titel: "Monster Truck" walzt wenig raffiniert über staubige Pisten und plättet alles, was sich auf seiner Bahn befindet, wobei der unmittelbare Schaueffekt zählt. Was man darüber hinaus von diesem Boliden im Gedächtnis behält, dürfte arg überschaubar sein.
Nichtsdestoweniger machen GOATFATHER kurzfristig Freude. Wer eine Platte mit Dialog-Samples aus Sam Peckinpahs Roadmovie-Meisterwerk "Convoy" (1978) mit Action-Ikone Kurt Russel einleitet, ist gleich viel sympathischer, auch wenn darauf letztendlich nichts weiter folgt als gediegener Stoner Rock, wie man ihn schon allzu oft vernommen hat.
Immerhin: Die Franzosen haben einen sauguten Gitarristen in ihren Reihen, der mehrere Solos vom Stapel lässt, wie man sie in ganz anderen Kontexten als "Songs im Song" schätzen gelernt hat. Unterdessen erinnern die Vocals an einen noch nicht kurzatmig gewordenen James Hetfield, wobei unter anderem ´Punish The Punisher´ gleichfalls aus Metallicas "Load"- und "Reload"-Phase (erinnert sich noch wer an ´The Outlaw Torn´?) stammen könnte.
Das treibende Titelstück kommt stilecht mit Sludge-kompatiblem Geschrei daher und steht Metal im herkömmlichen Sinn von allen Tracks auf "Monster Truck" am nächsten, doch davon losgelöst hat das Album ein zumindest mittelfristig ärgerliches Manko, dass nicht sein müsste: In puncto Tempo und Arrangements sind GOATFATHER nicht sonderlich flexibel, denn sie könnten häufiger auf die Tube drücken und sich vom gängigen Songwriting-Schema abwenden, wie sie es etwa in ´Mile After Mile´ und dem zwölfeinhalbminütigen Finale ´Shelter´ (erwartbar "jammig") tun.
FAZIT: Stoner Rock von leicht überdurchschnittlicher Qualität - GOATFATHER brauchen trotzdem über kurz oder lang ein Alleinstellungsmerkmal für ihren solide gestrickten Sound, den sich im Übrigen auch Neo-Grunge-Verehrer zu Gemüte führen könnten. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/0b236b0ff93d4b0fa3cd9b1bf9fb950b" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.09.2021
Argonauta / Soulfood
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17.09.2021