Obskur klingender Bandname? Check. Kaum aussprechlicher Albumtitel? Check. Black Metal? Check. Oder doch nicht? Mit ihrem Erstling lassen HAXANDRAOK ein brodelndes Werk auf ihre gar nicht mal so klar umrissene Zielgruppe los. Zwar lässt sich die Musik grob im Black Metal verorten, aber die Songs des Duos klingen doch derart eigenständig und im besten Sinn verschroben, dass sich kaum Vergleiche zu anderen Bands ziehen lassen.
Dabei schafft es die Band, den geneigten Hörer ab der ersten Sekunde des Intros in ihren Bann zu ziehen. Zwischen stellenweise dissonanten Riffteppichen und einem ordentlich Dampf machenden Schlagzeug blitzen immer wieder Momente auf, die einen doch staunen lassen und „Ki Si Kil Ud Da Kar Ra“ eine wirklich eigene Note verpassen. Allen voran muss hier wohl der Gesang genannt werden, der alles andere als konventionell klingt und sich grob zwischen schamanischem Ritual, Gebet und/oder Beschwörungsformel bewegt. Genre-typisches Geschrei o.ä. gibt es dagegen kaum zu hören, was natürlich der Eigenständigkeit zugute kommt.
Für weitere Spannungsmomente sorgen auch die orientalisch klingenden Leads, die oft erst beim zweiten oder dritten Anlauf wirklich auffallen. Das liegt nicht etwa daran, dass sie bloßes Beiwerk wären, vielmehr werden diese „Aha-Momente“ sehr songdienlich dargeboten.
Das Album fließt vom ersten Ton an. Bildhafte Vergleiche zu einem rauschenden Fluss, der aber doch einem kleinen, filigranen Rinnsal entspringt und seine tosende Kraft erst nach und nach entwickelt, drängen sich vor dem inneren Auge auf. Mit „Natur-Black-Metal“ a' la ALDA und Konsorten haben HAXANDRAOK aber wenig zu tun. Ihre Mystik, das Geheimnisvolle liegt vielmehr in dem Zusammenspiel von Dynamik, (natürlich) optischer Präsentation und der Tatsache, dass es den Musikern gelingt zu gleichen Teilen innovativ und traditionell zu klingen.
Warum dann nur 13 Punkte? Weil wir es hier mit einem Debüt zu tun haben und in Anbetracht der zuvor beschriebenen Qualität werden die Musiker durchaus in der Lage sein, sich in Zukunft nochmal zu steigern.
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FAZIT: HAXANDRAOK sind weder plakativ bösartig, noch überzogen okkult, stattdessen haben sie es auf „Ki Si Kil Ud Da Kar Ra“ geschafft, finstere Kunst mit Wiedererkennungswert zu kreieren, der aber bestenfalls wirklich zugehört werden will.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.10.2021
Arkhus A.
Saevus H. Aldra-Al-Melekh
Saevus H. Aldra-Al-Melekh
Marcello Szumowski
Ván Records
30:14
13.12.2019