Ja, ja, jahrelang nichts von sich hören lassen, weil man nicht richtig aus dem Quark kam, und dann auf einmal Kult sein wollen … Ob man sich solchen Stuss immer noch weismachen lassen möchte oder nicht: INFLABITAN kennt so gut wie keine Sau, auch wenn die Einmann-Armee bereits seit Anfang der 1990er durch norwegische Wälder marschiert.
Der Namensgeber brachte seinerzeit zwei Demos und eine Single heraus, auf der
Carl-Michael Eide alias Agressor (Aura Noir, Ved Buens Ende, Infernö) trommelte. Herr Inflabitan (Sigmund Hansen) wurde zur Jahrtausendwende Live-Gitarrist von Dødheimsgard und brauchte weitere zehn Jahre, bis er sein bisher angehäuftes, überschaubares Repertoire auf einer CD gebündelt herausbrachte ("Wanderer of Grief", erschien über das Neuauflagen-Label Kyrck Productions & Armour) und sich die Zeit bei Strid vertrieb … noch ein Haufen Typen, die nicht aus dem Quark kommen und im Underground wunders was gelten.
Wie dem auch sei, jetzt ist INFLABATIAN echt ein komplettes Album gelungen, und das auch wirklich: "Intrinsic" bietet angemessen hässlichen "Norsecore" mit allen Schikanen, dem man seine Herkunft deutlich anhört. Die kurzen Stücke sind kantig und größtenteils im mittleren Tempo gehalten, wobei gekrächzt gesprochene Texte als Hauptunterscheidungsmerkmal gegenüber ähnlichen Geschichten dienen.
Derbe Knüppel-aus-dem-Sack-Ausnahmen erweisen sich allerdings als stärkste Momente der Platte - allen voran 'Crown of Horns', gefolgt von 'Introvert Vile Domain'. Die eher rockigen Tracks wirken vordergründig primitiv und geradezu infantil eingängig ('Avanti Cristo'), wirken aber in puncto Struktur und Melodieführung richtiggehend frisch … und das melodisch gesungene Finale 'Children of the Damned' ist ein überraschendes, stilvolles Glanzlicht.
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Ach ja, der Allstar-Faktor sei noch erwähnt: Aldrahn (Urarv, Dødheimsgard) schrieb Texte, Tsjuder-Trommler AntiChristian saß hinter den Kesseln.
FAZIT: Norwegischer Black Metal, anachronistisch und unverbraucht zugleich - INFLABITAN braucht sich nicht zum Kult-Act zu stilisieren, um gegenwartsrelevant zu sein. "Intrinsic" ist nach über 20 Jahren in der Versenkung eine echt erfreuliche Erscheinung und jedem Genre-Fan dringend ans Herz zu legen. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/bcddb6ca5992438099c2f94c98638d95" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.02.2021
Inflabitan
Inflabitan
Inflabitan
AntiChristian
Soulseller / Membran
35:26
26.02.2021