Obwohl sie erst seit knapp zwölf Monaten existieren, hört man KADABRA an, dass keine gänzlich unbeleckten Musiker dahinterstecken. Das Trio aus Spokane im US-Bundesstaat Washington beschreibt seinen Sound als Mischung aus dem Neo Psych von Dead Meadow mit Doom-Versatzstücken aus der Pionierzeit von Pentagram und - natürlich - Black Sabbath.
Die Frühphase der Letztgenannten klingen auf KADABRAs Einstand vor allem in Hinblick auf Frontmann Garret Zanols dünne, helle Stimme an, die zwar nicht direkt nach Ozzy Osbourne klingt, aber eine dem ikonischen Sänger entsprechende Haltung vermittelt. Die Band besteht offensichtlich aus Stoner-Typen im ursprünglichen Sinn, was man vielleicht auch daran erkennt, dass die Corona-Pandemie mit all ihren einschränkenden Konsequenzen das Material für "Ultra" zu Tage förderte.
Schließlich spiegelt sich darin nämlich sowohl auf der textlichen als auch der musikalischen Ebene eine gewisse Gelassenheit oder sogar Gleichgültigkeit wider, die einem typischen Kiffer-Verhalten entspricht. Demzufolge betreiben KADABRA mit ihren stets etwas längeren Kompositionen rauschhaften, aber gemütlichen Eskapismus.
Die Songs - speziell das in klagenden Tönen eröffnende ´Graveyard´, das fantastisch arrangierte ´Eagle 20´s´ und die vorgetäuschte Entschleunigung ´Settle Me´ (höre die rasante zweite Hälfte!) zum Schluss - kreisen detailverliebt um die Eckpfeiler Hendrix-Wah, Hawkwind-Stoizismus und Fu-Manchu-Fuzz. Die beiden kürzesten Tracks ´Death´ und ´Coyote´ kommen der Disziplin "Desert Rock" im Sinne der frühen 1990er am nächsten, während das rhythmisch Haken schlagende ´Bean King´ die Schubladen "Proto Metal" und "Heavy Blues" aufzieht.
FAZIT: Unterm Strich bräuchten KADABRA längerfristig treffsichere Refrains oder müssten häufiger so ausladende Arrangements feilbieten wie in ihren stärksten Momenten, den Longtracks auf "Ultra". Ein Anfang ist nichtsdestoweniger gemacht, bloß muss man gerade im hart umkämpften Riff-Rock-Milieu umso emsiger schuften, um sich eine eigene Nische zu schaffen. Ärmel Hochkrempeln, Männer! <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/7d76a41c6f1447efafef0f9f71d3cdc8" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.09.2021
Ian Nelson
Garrett Zanol
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Chase Howard
Heavy Psych / Cargo
44:40
17.09.2021