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Karfagen: Principles And Theory Of Spektra

Stil: Instrumentaler, entspannter Progressive Rock

Cover: Karfagen: Principles And Theory Of Spektra

Dieser Antony Kalugin ist nach wie vor und wird es wohl dauerhaft auch bleiben, ein progressiver Tausendsassa, der nur so vor Ideen – größtenteils der neo-retro-progressiv-melancholischen Art – übersprudelt und entweder unter seinem Namen solistisch oder als KARFAGEN und SUNCHILD, HOGGWASH bzw. AKP 'getarnt' hinter einer Band, aber irgendwie trotzdem in musikalisch-kompositorischer Eigenunion – ein Album nach dem anderen vorlegt. Und noch dazu verstehen (fast) alle Alben melancholisch veranlagte Prog-Affine, die sich von den frühen Siebzigern bis hin zu HAPPY THE MAN, KAYAK, PALLAS und CAMEL musiksozialisiert haben, eine echte Freude zu bereiten.

Immer wieder versteht der Ukrainer Kalugin auch andere verrückte Prog-Musiker für seine eigene Sache zu begeistern, die im Großen und Ganzen am Ende ein instrumentales Prog-Erlebnis der Extraklasse ist, wie beispielsweise EDDIE MULDER von LEAP DAY und TRION, und schafft im Endeffekt gemeinsam mit ihnen solch beeindruckende Werke wie „Principles And Theory Of Spektra“. Nun also mal wieder als KARFAGEN, ganz wissenschaftlich progrockig auf der theoretischen Suche nach den Prinzipien von Spektren, nachdem noch zuvor die <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2020/Karfagen/Birds-Of-Passage/" target="_blank" rel="nofollow">„Birds Of Passage“</a> dem blauen Himmel entgegenflogen. Klingt irgendwie schräg und etwas kopflastig. Ist es aber nicht – schon weil das komplette Album als episch angelegte Instrumental-Scheibe daherkommt.

Eigentlich wurde das Album bereits in den Jahren 2015/16 komponiert und aufgenommen, dann aber anno 2020 noch einmal aufgepeppt und mit diesem wunderschönen Cover von Igor Sokolskiy versehen, das natürlich den einen oder anderen Bezug zu Roger Dean und damit YES zulässt. Ähnliches gilt auch für die Musik.

Es sind zwei Phasen, die uns durch „Principles And Theory Of Spektra“ (ver-)führen. Besonders lieben werden alle, die GENESIS als ihre progressive Gottheit verehren, speziell den dreizehnminutigen „Phantasmagoria“-Teil der Phase I, bei dem man verzweifelt im Booklet unter den Gitarristen nach STEVE HACKETT sucht, aber nicht findet. Drauf gekackert, jedenfalls ist dieses Stück ein pures Erweckungserlebnis aus akustischen Momenten, symphonischen Passagen und teuflisch experimentell-psychedelischen Ausflügen (allerdings hintergründig versteckt, weswegen man ganz genau hinhören sollte) bis hin in einen früh-floydianischen Kosmos.

Selbstverständlich gibt es auch wieder sehr viel Schönklang und entspannte Keyboardflächen zu genießen, denn schließlich ist Kalugin schon immer ein Musiker gewesen, der nicht auf aggressive Komplexität, sondern mehr den berauschenden Fluss eines Klangmeeres steht. Das führt zugleich auch ein wenig zur Austauschbarkeit und mitunter etwas Eintönigkeit. Doch wenn die so schön klingt wie auf „Principles And Theory Of Spektra“, dann ist das schon wieder ein Erlebnis der entspannenden Art. Ein purer Genuss nach einem harten Tag zum Füße hochlegen und Abheben in die Welt der Spektren, die kunterbunt in progressiver KARFAGEN-Schönheit leuchten und Bombast sowie Akustik und E-Gitarren mit Flöten, Geigen und Oboen vereinen.

FAZIT: Auch auf „Principles And Theory Of Spektra“ reisen KARFAGEN durch ihr entspanntes prog-instrumentales Karthago (Übersetzung des Bandnamens) und verzaubern einen mit größtenteils ruhigen akustischen und breit gefächerten Keyboard- und E-Gitarren-Klangwelten, die zum Träumen einladen, ohne einen dabei mit komplexen oder experimentellen Ausbrüchen zu überraschen. Einfach ein schönes Album, das nahtlos den „Birds Of Passage“ auf ihrem Flug durch den blauen Himmel folgt!

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.04.2021

Tracklist

  1. = PHASE 1 =
  2. Levitation
  3. Hunter
  4. Phantasmagoria
  5. = PHASE 2 =
  6. Birth Of A Star
  7. Calypso
  8. Gravitation

Besetzung

  • Bass

    Oleg Prokhorov, Kostya Ionenko, Eddie Mulder

  • Gitarre

    Max Velychko, Eddie Mulder

  • Keys

    Antony Kalugin

  • Schlagzeug

    Ivan Goritski

  • Sonstiges

    Maria Baranovska (Violine), Elena Kushiy, Lesya Kofanova (Flöten), Alexandr Pastuchov (Fagott), Helen Bour (Oboe), Sergii Kovalov (Akkordeon)

Sonstiges

  • Label

    Caerllysi Music/Just For Kicks

  • Spieldauer

    54:16

  • Erscheinungsdatum

    19.02.2021

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