Zu Beginn ihrer Laufbahn hatten KAVIRAL einen … äh - Lauf und schienen sich gleich als Sludge-Doom-Post-Metal-Gemisch mit erfreulich eigener Kennung zu etablieren. Die anfängliche Begeisterung, was die Hanseaten betrifft, ist aber mittlerweile leiser Ernüchterung gewichen, denn die Musik wurde mit der Zeit zusehends leichter vorhersehbar.
"Rituals III" markiert in dieser Hinsicht den vorläufigen Tiefpunkt, auch wenn das nun schlimmer klingt, als es letzten Endes ist. Der dritte und letzte Teil der EP-Reihe gleichen Namens schließt ein halbes Jahrzehnt KAVRILA ab, in denen sich die Hamburger nicht stilistisch gehäutet haben, so wie man es nach ihrem Start erwartet hätte.
<iframe style="border: 0; width: 100%; height: 120px;" src="https://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=2407539267/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/tracklist=false/artwork=small/transparent=true/" seamless><a href="https://kavrila.bandcamp.com/album/rituals-iii">Rituals III by KAVRILA</a></iframe>
So gesehen bieten die vier Songs lediglich mehr von dem selben alten Lavasound-Hardcore-Hybriden, der ungefähr wie ein Bastard aus Eyehategod ohne Blues und ausgebremsten, rhythmisch linear agierenden Converge klingt. Dummerweise verschießt das Quartett gleich mit dem ersten Track ´Sunday´ sein Pulver und offenbart darin zugleich, dass ihm sowohl ein höheres Tempo als auch punkige Wut anstelle des ansonsten dominierenden Verdrusses (äußert sich in gleichförmigem Brüllen und im Post-Rock-Verfahren den Berg hochgerollten Riffs) eigentlich viel besser steht.
Wir wollen hier also nicht behaupten, dass „III“ schlecht sei – zumal etwas mehr als eine Viertelstunde genau die richtige Gesamtlänge ist –, doch indem die Band stilistisch auf der Stelle tritt, erfüllt sie ihr Potenzial nicht. Nicht zuletzt in der visuellen Gestaltung des Releases spiegelt sich das Einerlei wider, in das die Band offensichtlich gefallen ist:
So farblos, wie sie das Artwork präsentiert, ist bei aller Sympathie schlussendlich auch die Musik an sich. Schade.
FAZIT: Auf "Rituals III" herrscht Post-Metal-Beliebigkeit, in deren Rahmen der eine oder andere Crust-Ausbruch umso begrüßenswerter anmutet. Quo Vadis nun, KAVRILA? <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/5c4e0152abba4f71a7cf8123ffe96532" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.04.2021
Narshardaa / Broken Silence
16:28
26.03.2021