An der Schwelle zur Volljährigkeit veröffentlicht LMX bereits sein zweites Album. Der Sohn von X-MARKS THE PEDWALK-Kopf Sevren Ni-Arb (der das Album co-produzierte) scheint das musikalische Erbe seiner Eltern mit Leidenschaft anzunehmen. Um dennoch, bei ähnlicher elektronischer Klangerzeugung, einen eigenen Weg einzuschlagen.
Die Musik ist tanzbar, chillig, bisweilen kantig, und wird auf einigen Tracks von LMX mit leicht effektverzerrtem Gesang begleitet. Man könnte das Konstrukt phasenweise als elaborierten, melodischen Techno bezeichnen, oder wie es mittlerweile heißt: Trap. Wobei sich die Musik auf „CTRL+S“ nicht auf ein Genre reduzieren lässt. Das Album durchzieht ein angenehmer 80er-Vibe, der von EBM-Varianten bis zu ambienten und poppigen Klängen reicht. Letzteres näher bei THE TWINS als bei DEPECHE MODE angesiedelt. Flächige Sounds kommen kaum vor, pointierte Beats sorgen für ein pulsierendes Grundgerüst.
Ein Highlight ist bereits der erste Instrumentaltrack „Fragile“, der seinem Titel entspricht, ein Zeitlupen-Stroboskop, das eine Menge Wärme transportiert. Das folgende „Bleak“ ist dunkler Synthie-Wave, eine kleine existenzialistische Reflektion. „Glare“ und „Pernicious“ sind dann wieder luzide Traumreisen mit satten Bässen („Pernicious“), während „Simplicity“ sich zwischen Trance und Tanz bewegt. So hält LMX die Waage zwischen treibenden Rhythmen und sanfter vibrierenden Sounds bis zum Schluss, gerne mit Filmmusik-Atmosphäre („Fall“). Zwischendurch wird es etwas monotoner („Shellshock“), aber auch das passt ins Konzept. „Regrets“ hingegen würde sich gut als Intro zu einem Lady Gaga-Konzert machen. Coole Sache.
FAZIT: „CTRL + S“ ist das vielversprechende Zweitwerk des jungen Musikers LMX. Von wenigen Längen abgesehen überzeugt die elektronische Mixtur über die gesamte Lauflänge. Wir sind gespannt, was die Zukunft bringen wird. In sämtliche Richtungen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.04.2021
LMX
LMX
LMX
Meshwork Music
50:51
19.03.2021