Die Anfänge von „Segmented Vision“ reichen zurück bis ins Jahr 2018, als die ersten Einspielungen (nach einem Konzert mit Bernhard Wöstheinrich) stattfanden. Das bewegte Zeitgeschehen sorgte aber dafür, dass das Album erst zwei Jahre später vollendet wurde. Zusammengekommen sind zehn Stücke zwischen sechs und 9:40 Minuten lang. Hypnotische Tracks, in denen Lankow für kräftige Rhythmik und Brückner die atmosphärische Gestaltung mit meist warmen, elektronischen Klangkaskaden übernimmt.
Das erinnert nicht von ungefähr an die Zusammenarbeit von Klaus Schulze und Harald Großkopf, ohne dass es zur Kopie ausartet. Gelegentlich hat das Schlagwerk Pause, und Brückner wird zum Zeremonienmeister in der Chill-Out-Zone, während Lankow für gepflegte Soundscapes zuständig ist. Wie beim ambienten, wabernden „Segment III“ oder dem wellenmäßig vor- und zurück schwappenden „Segment V“. Ein anheimelnd glimmendes Pendant zu einer immer hektischer werdenden Welt. Die Musik schwelt, lodert auf, hält tiefenentspannt inne, um wenig später, perkussiv mit Macht unterstützt, an Tempo und drängender Intensität zuzulegen.
FAZIT: „Segmented Vision“ bewegt sich zwischen traumverlorener Mußestunde und rhythmischem Budenzauber. Nachtschattige Klänge, die kreisen, sich auf und ab bewegen, um dann, unterstützt von hallendem Trommeln, langsam aber stetig nach vorne getrieben zu werden. So versonnen wie anregend.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.09.2021
Michael Brückner
Volker Lankow
Volker Lankow (samples / soundscapes), Michael Brückner
Eigenproduktion
75:51
21.06.2020