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Le Ren: Leftovers

Stil: Singer/Songwriter

Cover: Le Ren: Leftovers

Ihre musikalische Laufbahn begann die Kanadierin LAUREN „LE REN“ SPEARS im letzten Jahr mit der Veröffentlichung ihrer Debüt-EP „Morning & Melancholia“ aus einem eher traurigen Anlass. Nachdem sie sich zunächst hoffnungsvoll auf ihrem musikalischen Lieblings-Genre – der typisch nordamerikanischen Gemengelage aus Bluegrass, Country und Folk – kundig gemacht hatte, erreichte sie gerade zu der Zeit, als sie daran gehen wollte, erste eigene Songs zu schreiben die Nachricht vom Unfalltod ihres Ex-Partners.

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Kurzerhand nutzte LAUREN die therapeutische Kraft der Musik, um das Trauma dieses Verlustes in einer Sammlung von vier tief melancholischen Folk-Songs in der Tradition klassischer Songwriter (wie zum Beispiel ihres Landsmannes LEONARD COHEN) auf bemerkenswert lyrische Art zu verarbeiten.

Heutzutage würde sich LAUREN zwar wieder als glückliche Person, die mit sich selbst im Reinen ist, bezeichnen – ihr scheint aber die Art, wie sich Gefühle und Erinnerungen mittels des Medium des Folksongs auf nachhaltige Weise einfangen lassen, so gut gefallen zu haben, dass sie dieses Prinzip auf ihrer nun vorliegenden Debüt-LP im Prinzip weiter fortschrieb.

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Der Titel des Albums „Leftovers“ ist dabei zugleich Testament für diese Überlegungen wie auch eine Erweiterung des Konzeptes, denn bei den „Leftovers“ handelt es sich nicht nur um Übriggebliebenes, sondern eben um zeitlos eingefangene Erinnerungen und Sinneseindrücke, beispielsweise auch von Beziehungen (etwa zu ihrer Mutter DYAN), die LE REN in ihre fragilen Songkunstwerke einflicht.
Dass sie irgendwann auch einmal etwas anderes machen könnte als fragile akustische Folksongs, will LE REN gar nicht ausschließen. Im Moment ist sie aber so etwas wie die ungekrönte Königin der aktuellen Folk-Szene.
War „Morning & Melancholia“ noch ein Sammlung von Trauersongs, so zeigt das im Vergleich deutlich leichtfüßigere „Leftovers“, dass sich LE REN mit ihren Dämonen zumindest arrangiert hat, wodurch die Melancholie somit eher einer versöhnlichen Nachdenklichkeit gewichen ist.

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FAZIT: Um sich ganz auf die kathartische Wirkung ihres Materials konzentrieren zu können, versicherte sich LE REN der Mitarbeit ihres Musiker-Produzenten CHRIS COHEN (DEERHOOF), mit dem sie zusammen die Songs während der Lockdown-Phase der Pandemie in dessen Studio in Portland, Oregon, zu fragilen, lyrischen Gesamtkunstwerken verdichtete, wobei sie sich den Luxus leistete, von ihr verehrte Künstler, wie z.B. BUCK MEEK von BIG THIEF, den Pedal Steel-Virtuoso AARON GOLDSTEIN oder die Songwriterin JESS „TENCI“ SHOMAN aus Chicago, zu bitten, Gast-Beiträge (wie z.B. die Duett-Vocals für den Song „Annabelle & Maryanne“) über Online-Einspielungen beizusteuern und die Klangpalette somit subtil zu erweitern.

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.10.2021

Tracklist

  1. Take On Me
  2. Dyan
  3. Was I Not Enough?
  4. I Aldready Love You
  5. Who's Going To Hold Me Next?
  6. Your Cup
  7. Annabelle And Maryanne
  8. Willow
  9. Friends Are Miracles
  10. May Hard Times Pass Us By

Besetzung

  • Gesang

    Lauren Spears

  • Gitarre

    Lauren Spears

Sonstiges

  • Label

    Secretly Canadian

  • Spieldauer

    33:47

  • Erscheinungsdatum

    15.10.2021

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