Okay: Jedem Tierchen sein Pläsierchen…
Das gilt auch abgewandelt für: Jedem Musikliebhaber sein Weihnachts-Plättchen…
Das hat sich wohl auch LEE AARON gedacht und für alle Freunde straighten Rocks mit „Almost Christmas“ ihre spezielle Scheibe zu Weihnachten rausgehauen, die mehr Rock- als Weihnachtsmusik ist, selbst wenn in jedem Song das Wort Weihnachten vorkommt.
Garantiert ein Scheibchen, bei dem Oma und Opa die Flucht ergreifen werden, wenn ihre Kinder oder Enkel in einer besinnlichen Stunde „Almost Christmas“ auflegen. Eine kluge Strategie, wenn man die Geschenke abgegriffen hat und die Gäste endlich loswerden will.
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Anders sieht das natürlich bei den Freunden guter Rock-Musik aus, denen das ewig besinnliche Weihnachtsmusikgedudel ein Dorn im Auge und das Grauen in den Ohren ist. Die werden das Album mögen, denn hier trifft LEE AARONs Mission zu: „In diese Aufnahmen sind eine Menge Leidenschaft und Freude eingeflossen. Das Album stellt etwas wirklich Positives und Hoffnungsvolles dar, auf das wir uns in dieser beispiellosen Zeit des Niedergangs konzentrieren konnten. Es war ein Geschenk, das unsere Stimmung gehoben hat, und wir hoffen, dass es dieselbe Wirkung auf andere hat.“
Die Kanadierin LEE AARON ist bekanntlich eine sehr vielseitige Sängerin, die sich im Rock und Blues genauso wohl fühlt wie im Jazz und der Oper. Nun ja – und ein Weihnachtsalbum stand bisher noch nicht auf ihrer Musik-Agenda. Hier also ist es nun. Größtenteils Weihnachtslieder anderer Pop- und Rockbands, wie PET SHOP BOYS und SLADE, aber auch von JONI MITCHELL (Eine reine Acapella-Version von „The Fiddle And The Drum“, die übrigens nicht wirklich ein Kracher ist!) und LOUIS ARMSTRONG und als spezielles Highlight eine niegel-nagel-neue Version ihres „Peace On Earth“-Hits aus dem Jahr 1991.
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FAZIT: Summa summarum ist „Almost Christmas“ eben doch ein rockiges LEE AARON-Album mit weihnachtlichem Hintergrund geworden, das Weihnachtslieder als Rock-Nummern oder Balladen verkauft und dabei nicht peinlich wirkt. Allerdings, wie gesagt, für echte Weihnachtslied-Fans der ewiggleichen Leier oder „Last Christmas“-Anbeter nicht geeignet, denn (Originalton LEE AARON), „das Letzte was wir wollten, war ein Aufguss der gleichen alten Songs, die so viele andere Leute schon aufgenommen haben“.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.12.2021
Dave Reimer
Lee Aaron
Sean Kelly
Sean Kelly, Lee Aaron
John Cody
Metalville Records
41:11
16.11.2021