Der Bandname bringt´s auf den Punkt: Der Tod ist leblos, und LIVLØS sind Death Metal, genauer gesagt Dänen im Fahrwasser der schwedischen (Stockholmer) Pioniere der frühen 1990er mit frischem Sound und Ansatz. Die 2014 aus der Taufe gehoben Combo aus der zweitgrößten Stadt des Landes (Aarhus) zeigt sich auf "And Then There Were None" abgeklärt wie alte Hasen, ist aber in mehrfacher Hinsicht modern aufgestellt.
Soundtechnisch wirkt "And Then There Were None" wie eine Mischung aus amerikanischem Metalcore und klassischem Schwedentod, wofür auch der Mix des ehemaligen Hatesphere-Frontmanns Jacob Bredahl verantwortlich sein dürfte, der von je eine auf die Szene der Vereinigten Staaten ausgerichtete Klangästhetik vertritt.
Das Mastering lag unterdessen in amerikanischer Hand, ergo bietet die Platte sozusagen das Beste aus zwei Welten - darüber hinaus aber auch und gerade beseelte Gitarrensolos, die bisweilen wie kleine Songs innerhalb der Songs wirken und genauso wenig mit den oft schablonenhaften Swedeath-Tribut-Offerten von US-Kapellen gemein haben wie das verspielte, aber nicht sonderlich Break-lastige Material insgesamt.
Unter anderem im verboten geil groovenden ´Serpentine Supremacy´ legt Shouter Niklas Lykke eine überdurchschnittlich hohe Flexibilität an den Tag (im dramatisch stampfenden ´Pallbearer grenzt seine Performance sogar an einen Grindcore-Staubsauger), doch die Nummer sticht auch aufgrund ihrer Eingängigkeit hervor, mit der es später nur noch ´Gallows´ aufnimmt.
Nach dem besinnlichen akustischen Zwischenspiel ´Kistefjael´ knüppelt und walzt ´Drenched in Turmoil im steten Wechsel, der zähfließende Presslufthammer ´The Purest Black´ legt zwischendurch flirrende Black-Metal-Qualitäten an den Tag, und die Melodieführung gemahnt immer wieder an frühere At the Gates, obwohl das Quintett die alten Haudegen in keiner Weise kopieren.
FAZIT: Auf ihrem aktuellen Longplayer vermählen LIVLØS neue und alte Death-Metal-Schule nichts weniger als gekonnt, ohne allzu schulmeisterlich vorzugehen, und bewahren sich deshalb bei aller Souveränität eine Unvebrauchtheit, die man sich von mehr Genre-Acts - selbst etablierten - wünschen würde. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/6f78114add5744a097d98a4446230050" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.10.2021
Søren Frambo
Niklas Lykke
Franz Aleksander Posch, Kenneth Breinbjerg
Thomas Dannemand Jensen
Napalm / SPV
39:41
22.10.2021