Trennungs-Scheiben gibt es ja so einige. Aber sicherlich keine zweite wie jene, die die ursprünglich aus Pennsylvania stammende, aber zur Zeit in L.A. residierende Songwriterin MADI DIAZ auf ihrem Debüt für das renommierte ANTI-Label präsentiert. Weniger, weil die Gute das Zerbrechen der Beziehung zu ihrem ehemaligen Partner in einer Song-Sammlung mit einem bemerkenswerten Spannungsbogen chronologisiert, interpretiert und analysiert, sondern wegen der Umstände, derentwegen besagte Beziehung in die Brüche ging: Madis besagter Partner war sich seiner Geschlechteridentität nicht ganz sicher und begann den Prozess zur Transformation zur Frau, während er noch mit MADI zusammen war.
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Selbstredend bietet solch eine Situation zwar Material für eine Sammlung betont eindringlicher, aufrichtiger und unverblümt konfessioneller Songs, sorgte bei ihr aber zunächst für allerlei Momente der Konsternation, der Verwirrung, des Selbstzweifels und der emotionalen Verzweiflung.
Kein Wunder also, dass das Material letztlich von einer bestimmten Spannung getragen ist, denn MADI schreibt sich ihren Kummer ziemlich ungefiltert von der Seele.
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Die beiden Kernstücke des Albums – die spröde/desolate Folk-Ballade „Man In Me“ und das zum polternden Rocksong mutierende „Woman In My Heart“ legen dabei die ganze emotionale Spannbreite offen, der die Musikerin ausgesetzt war.
Aufgelöst wird das Ganze schließlich in dem versöhnlichen Titeltrack. Keine Frage: Eine Dramaturgie wie diese wird man so schnell nicht wieder finden. Kein Wunder, dass MADI DIAZ jahrelang an dem Material feilte, bevor sie sich daran machen konnte, es mit Hilfe von Produzent ANDREW SARLO adäquat umzusetzen.
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FAZIT: Als Partner für die musikalische Gestaltung ihres fünften Albums „History Of A Feeling“ verließ sich MADI DIAZ auf die Unterstützung des Produzenten Andrew Sarlo, der zuletzt insbesondere durch seine Arbeiten für BIG THIEF bekannt wurde. Sarlo gehört dabei zu jener Sorte von Produzenten, die keinen bestimmten Sound haben, sondern – ganz im Gegenteil – in der Reduktion und der unverfälschten Wiedergabe von Sounds und Stimmungen das Mittel der Wahl sehen. Und so ist es dann nur folgerichtig, dass er zwei Drittel der History-Songs im entblößenden, frugalen Solo-Setting beließ und bei den restlichen Tracks die rohe, emotionale Kraft des Materials in schroffen, polternden Rocksounds einfing. Letztlich war das das geeignete Prozedere um MADI DIAZ' Dramaturgie ein glaubhaftes musikalisches Pendant gegenüberzustellen.
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Punkte: 14/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.08.2021
Andrew Sarlo
Madi Diaz
Madi Diaz
Sarab Singh
Andrew Sarlo (Loops)
ANTI-/Indigo
38:26
27.08.2021