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Magenta: Angels And Damned – 20th Anniversary Show

Stil: Progressive Rock

Cover: Magenta: Angels And Damned – 20th Anniversary Show

<b>„Ich kann nicht glauben, dass seit den Anfängen von MAGENTA 20 Jahre vergangen sind. 1999 war ich gerade dabei, das vierte CYAN-Album aufzunehmen […] Und der Rest ist nun schon Geschichte.“</b> (Robert Reed)

Nun also haben auch MAGENTA bereits 20 Jahre auf ihrem herrlich progressiven Buckel, den YES genauso wie MIKE OLDFIELD oder RENAISSANCE sowie GENESIS und CAMEL prägten. Doch das war vielmehr der Anfang – jetzt sind MAGENTA, um Multiinstrumentalisten und 'MIKE OLDFIELD-Kopisten' ROBERT REED und Sängerin CHRISTINA BOOTH längst eine völlig eigenständige Marke für sich, die maßgeblich die moderne Prog-Rock-Szene mitbestimmt.

Und warum dieser Einfluss so immens ist, darf ausgiebig auf diesem fetten 2DVD/CD-Album mit ihrem Geburtstagskonzert, das die Engel und Verdammten in sich vereint, bewundert und zugleich bestaunt werden. „Angels And Damned“ entstand noch in der Vor-Pandemie-Zeit (Ja, heutzutage rechnet man tatsächlich so.) am 19. Mai 2019, das im restlos ausverkauften Arlington Arts Centre von Newbury aufgeführt wurde.
Die Zuschauer durften dann auch Außergewöhnliches erleben, denn das hochmoderne englische Kunstzentrum hielt nicht nur als Konzertbühne mit großer Filmleinwand, auf der parallel zur Musik die passenden Kurzfilme oder optische Spielereien liefen, her, sondern es wurde zusätzlich um Schauspieler, Gastmusiker und Theaterrequisiten erweitert, sodass nicht nur der Klang, sondern auch die Optik berauschend waren.

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Nunmehr darf spätestens nach „Angels And Damned – 20th Anniversary Show“ attestiert werden, das MAGENTA, die 1999 aus Reeds vorheriger Prog-Band CYAN entstanden, das so hoch gesteckte Ziel erreicht haben, welches sich Reed und Booth bei ihrer Gründung setzten: in Anlehnung an die großen Prog-Bands der 70er-Jahre etwas Eigenständiges zu schaffen, das sich neben den großen Vorbildern auf genau deren Niveau ebenso behaupten kann. So gesehen klassischer Prog-Rock eingekleidet in ein neues Gewand, welches genauso schön ist, aber nicht als altmodischer Fummel daherkommt.

Natürlich waren MAGENTA so klug, ihren Geburtstag mit Songs aus allen ihrer insgesamt sieben Studio-Alben ausgiebig zu feiern, wobei im Mittelpunkt der etwas über 140 Konzertminuten ein 48 Minuten langer, zusammenhängender Ausschnitt (This Life / Hurt / Moving On / Towers Of Hope / Demons / Morning Sunlight / The Dream / The Visionary / Journey's End) aus ihrem <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2006/Magenta/Home/" rel="nofollow">2006er-Album „Home“</a>, welches 2006 übrigens in Italien den Prog Award als bestes ausländisches Album gewann, stand und in dem die Geschichte einer Frau erzählt wird, die Anfang der 1970er-Jahre aus der BEATLES-Metropole Liverpool auswanderte, um sich eigenständig in Amerika, dem Land der (angeblich) unbegrenzten Möglichkeiten, zu verwirklichen. Insgesamt lief das „Home“-Konzept-Album 68 Minuten lang, von dem nur 20 Minuten bei dieser Live-Version fehlen, die von Reed speziell für dieses Konzert aufwändig überarbeitet und arrangiert wurde und bei dem sogar PETER JONES von TIGER MOTH TALES und CAMEL Saxofon spielt und dabei klingt, als hätte er einen fehlenden Part aus PINK FLOYDs „Dark Side Of The Moon“ hinzugefügt. Wer hier keine Gänsehaut bekommt...

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Bereits der Konzertbeginn, der im übrigens mit Bildern der MAGENTA-Band-Entwicklungsstadien untermalt ist, klingt, als hätten wir uns in ein Konzert von YES verirrt, aber ein richtig gutes!

Nach diesem YES-WAKEMAN-Gedächtnis-Intro aber geht es Schlag auf Schlag durch die progressive Rockwelt der Extraklasse von MAGENTA, bei der jeder einzelne Musiker begeistert. Besonders auffällig Gitarrist Fry, der neben seinem persönlichen Stil auch locker mal nach DAVID GILMOUR oder MIKE OLDFIELD oder JIMI HENDRIX und, und, und klingen kann. Wenn dann auf „Pearl“ auch noch JANIS JOPLIN gewürdigt wird, übernimmt er gleich die komplette BIG BROTHER & HOLDING COMPANY mit.

Im Grunde ist jeder dargebotene Song sein eigenes Highlight und das Konzert in sich geschlossen eine historische Meisterleistung – doch mit „The Ballad Of Samuel Layne“ sticht ein Stück ganz speziell daraus hervor, weil hier nicht nur die Musik, sondern auch der dazugehörige Film und die Nachstellung durch Schauspieler im Mittelpunkt stehen. Selbst die Kameraführung ist perfekt. Außerdem ist die Botschaft hinter dem Song eindeutig und leider auch heute noch topaktuell: „Krieg bringt nur Grauen und Leid hervor – und kennt keine Sieger, sondern nur Verlierer!“

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Dagegen gibt’s in punkto „Angels And Damned – 20th Anniversary Show“ nur Gewinner, zumindest wenn sie Liebhaber progressiver Musik und großartiger Live-Shows sind.
MAGENTA sind hiermit definitiv auf dem Zenit ihres Live-Schaffens angekommen. Hoffen wir mal, dass sie sich dort (dann endlich auch nach der langen Pandemie-Pause) noch lange halten werden. Diese Aufführung zu toppen, erscheint allerdings fast unmöglich. Ein FAZIT, dem in seiner Eindeutigkeit nichts weiter hinzuzufügen ist.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.06.2021

Tracklist

  1. <b>DVD/CD 1</b> (70:35):
  2. Opus 3
  3. Gluttony
  4. This Life
  5. Hurt
  6. Moving On
  7. Towers Of Hope
  8. Demons
  9. Morning Sunlight
  10. The Dream
  11. The Visionary
  12. Journey's End
  13. Lightspeed
  14. The Warning
  15. <b>DVD/CD 2</b> (70:21):
  16. Trojan
  17. Pearl
  18. The Ballad Of Samuel Layne
  19. Red
  20. The White Witch
  21. Spectral Mornings (feat. David Longdon)
  22. The Lizard King

Besetzung

  • Bass

    Dan Nelson

  • Gesang

    Christina Booth

  • Gitarre

    Chris Fry, Peter Jones

  • Keys

    Robert Reed

  • Schlagzeug

    Jiffy Griffiths, Simon Brittlebank

  • Sonstiges

    Katie Axelsen, Karla Powell (Oboe, Flöten) Peter Jones (Saxofon, Gesang), David Longdon (Gesang, Flöte)

Sonstiges

  • Label

    Tigermoth Records/Just For Kicks

  • Spieldauer

    282:00

  • Erscheinungsdatum

    11.06.2021

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