Für ihren Vertrag bei einem gefragten Extrem Metal-Label brauchten MALIGNANT ALTAR lediglich zwei Demos herauszubringen; die erst 2018 gegründete Band spielt aber eben auch Death Metal, wie er momentan teilweise auch über den Underground hinaus schwer angesagt ist, und was das angeht, sieht es im kleinen Rahmen gut für einen etwaigen Erfolg ihres ersten Albums aus.
Rein quantitativ mochte es das Quintett schon immer überschaubar: "Realms Of Exquisite Morbidty" dauert etwas länger als eine halbe Stunde und enthält nur sechs Tracks, die zwischen knapp über zwei (das Titelstück als doofes Geräusch-Zwischenspiel) und fast sieben Minuten Spielzeit rangieren. Songtitel und Textschnipsel, die Wörter wie "metempsychosis" oder "decapitator" enthalten, zeugen von gägngigen Todesblei-Tropen, die dann auch auf der musikalischen Seite in vollem Maße bedient werden.
Ideell haben MALIGNANT ALTAR zwar nur wenig mit den frühen Carcass gemein, doch klanglich und in puncto Songstrukturen lassen sich gewisse Ähnlichkeiten zwischen den Amerikanern und den Briten zu Beginn der 1990er ausmachen. Auch erstere schlingern nämlich zwischen kontrolliertem Chaos am Grind-Rand und durchaus raffiniert gespieltem/arrangierten Material, das seine einstweiligen Längen tatsächlich rechtfertigt.
´Belial Rebirth´ fällt neben dem kompositorisch nicht ganz aufgehenden Finale ´Rite of Krause´ in diese Kategorie und ist zugleich die bestechendste Nummer der Scheibe. Hier bewegt sich die Band von einer Doom Death-Grundlage mit pervers anschiebender Doublebass in semi-technische Gefilde mit teils krassen Brüchen, die nicht nur zu mehreren Hördurchläufen einladen, sondern zwingen.
Als Anspieltipp eines im erfreulichen Sinn schwierig zu ergründenden Old School-Album fungiert das an mittlere Morbid Angel gemahnende ´Ceremonial Decapitator´.
FAZIT: Death Metal der klassischen Sorte, wie ihn Earache Records während des Sturms und Drangs der Szene hätten veröffentlichen können - das MALIGNANT ALTAR-Debüt schlägt einschließlich Horror-Motiven, einer vertraut "gruftigen" Produktion und entsprechenden Bildersprache in die von Maden zerfressene Kerbe jedes Kenners, wohingegen "Anfänger" von den mitunter komplexen Songs der Texaner blutende Ohren bekommen könnten. <img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/9577559cb7bd49ebbad47c2bfc7930a1" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.12.2021
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10.12.2021